Die Rauhnächte - eine besondere Zeit im Jahr
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- Tradition & Brauchtum
Von der Thomasnacht zum Dreikönigstag
Im Ausseerland - Salzkammergut spricht man traditionell von vier Rauhnächten. Beginnend mit der Thomasnacht am 21./22. Dezember, über die Christnacht am 24./25. Dezember zur Altenjahrnacht 31. Dezember/1. Jänner und die Perchtnacht von 5./6. Jänner. In anderen Region werden beispielsweise die Nächte zwischen dem Christtag und Neujahr bzw. zum Fest der Erscheinung des Herrn (6. Jänner) als Rauhnächte bezeichnet.
Als schlimmste Nacht gilt im Ausseerland die Perchtnacht. Besonders gefürchtet wird in dieser Nacht Frau Percht. Dieses helle und leuchtende Wesen zieht mit weiteren Geistern und Dämonen mit der "wilden Jagd" durchs Land. Im Ausseerland treten diese in Form der Berigl auf.
Rauhnacht san vier, zwoa foast und zwoa dürr. - Spruch aus dem Volkstum -
Die ersten zwei Rauhnächte im Ausseerland liegen in der Fastenzeit, sie werden als die dürren Nächte bezeichnet. Altjahrnacht und Perchtnacht gelten als Festtage, hier werden beispielsweise Krapfen gegessen, deshalb auch foast also fett. Der Spruch bezieht sich also auf die Speisebräuche der jeweiligen Rauhnacht.
Das Räuchern
Eine Herleitung des Wortes Rauhnacht geht vom traditionellen Beräuchern der Ställe mit Weihrauch durch den Priester oder den Hofbauern aus, wodurch Haus und Stall vor den Geistern und Dämonen geschützt werden sollen. Zum Räuchern werden traditionell Kräuter, Holze und Harze wie z.B. Weihrauch, Fichtenharz, Salbei, Johanniskraut, Beifuß, Eisenkraut und Wacholder verwendet. Über den Sommer getrocknete Kräuterbuschen (sogenannte Sonnwendbuschen) oder Teile des Palmbuschens werden ebenfalls gerne zum Räuchern verwendet.
Perchtnacht - Brauchtum am 5. Jänner im Ausseerland
Sieht man von diversen Neujahrsveranstaltungen und -Konzerten ab, beginnt das Brauchtumsjahr im Ausseerland - Salzkammergut mit dem 5. Jänner, der letzten Rauhnacht. Im Ausseerland ziehen schon in den frühen Morgenstunden Kinder mit weißen Leinensäcken die sogenannten „Glöckler“ von Haus zu Haus. Sie läuten mit hellen und dumpfen Glocken und rufen: ”Bitt gar schen um an ”Glöcklkrapfn”. Nachdem ihnen die Hausfrau Krapfen oder Früchte geschenkt hat, wünschen sie ein gutes neues Jahr und ziehen weiter. Dieser alte Heischbrauch ist Jahrhunderte zurück zu verfolgen.
In den Abendstunden ziehen dann die vermummten Gestalten der ”Berigln” - andernorts Perchten genannt - durch die Straßen, die böse Winterdämonen verkörpern. In Altaussee werden sie von Anläutern - jungen Burschen mit Glocken - vertrieben, wobei es zu heftigen Kämpfen im Schnee kommt.
In anderen Teilen des Ausseerlandes gehen die Berigln in die Häuser und kontrollieren das Haus auf Sauberkeit. Die Berigln bekommen in den Häusern von den Hausleuten „Glöcklkrapfn“ und einen Schnaps, wünschen den Hausleuten ein gesegnetes neues Jahr und ziehen dann weiter in das nächste „Berigl-Haus“. Es ist Brauch, dass sich die Berigl im Haus „blessn“ (also den Fetzen vom Gesicht nehmen), sobald sie von den Hausleuten eine Jause annehmen. Wenn sie nur einen Schnaps trinken, brauchen sie sich nicht unbedingt „blessn“.