

Das Ausseerland: Ein Hotspot der Artenvielfalt
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- Nachhaltigkeit, Natur erleben
Einzigartiger Lebensraum im Toten Gebirge
„Wir haben etwa 14.000 Hektar Fläche auf dem Plateau des Toten Gebirges – ein Lebensraum auf so hoher Stufe ist etwas ganz Seltenes und Einzigartiges“, sagt Karin Hochegger, Leiterin der Bezirksstelle Liezen vom Naturschutzbund Steiermark. Im Regelfall läuft ein Berg spitz zu, im Toten Gebirge ist es aber ein Plateau, sogar eines der größten Karstplateaus Europas – was einen besonderen Lebensraum für Pflanzen und Tiere bildet. Dadurch habe etwa das Birkwild eine der besten Populationen im Ausseerland. Ebenso verfügt es über ein großes Latschengebiet und hat keine dichten Wälder – und bilde somit einen idealen Lebensraum für diese Vögel.
Im Ausseerland gebe es außerdem eine weitere Besonderheit, wie Karin erklärt: „Hier entspringen zwei große Flüsse: die Traun und die Salza. Dadurch haben wir unglaublich viele Bergquellen und Seen – wir sind ein Ursprung von Wasser“. Dementsprechend leben viele besondere Tier- und Pflanzenarten in der Region, etwa Gelbbauchunken und Bergkammmolche. „Nirgendwo in Österreich gibt es diese Vielfalt an Wasserlebensräumen“, betont die Expertin. In den Ausseerland Niedermooren etwa lebt der Goldene Scheckenfalter – „den gibt es in der Steiermark nur mehr hier in der Region“, freut sich Karin. Generell verfüge das Ausseerland über eine sehr blütenreiche Schmetterlingsfauna sowie viele Insekten, im Toten Gebirge treffe man etwa häufig den schwarzen Apollofalter an: „Das ist einer der schönsten Schmetterlinge, die es gibt!“
Bessere Information zum Thema Naturschutz erwünscht
Dass die Gemeinden nun „relativ viele Möglichkeiten hätten“, sich aktiv in den Naturschutz einzubringen, findet die Expertin mehr als positiv. In Bad Mitterndorf etwa werde sichtbar weniger gemäht, „das hilft der Artenvielfalt eindeutig“. Die Gemeinden sind für viele Flächen verantwortlich, da biete es sich an, mehr Blumenwiesen stehen zu lassen und Wegränder nicht zu kurz zu mähen, erklärt Karin. Zudem sollen auch die Menschen besser informiert werden, findet sie: „In Bad Mitterndorf haben wir zum Beispiel Schilder an Blumenwiesen aufgestellt, dass hier etwas für die Artenvielfalt gemacht wird“.
Freilich tragen auch Bäume und Wälder zur Artenvielfalt bei, denn sie sind Lebensraum für viele Käfer und Insekten. Daher zählt zum Schutz der Arten ebenso, wie wir mit alten Bäumen umgehen. Karin hat manchmal das Gefühl, „dass Bäume relativ schnell umgeschnitten werden, sobald sie im Weg stehen“. Um zum Artenschutz beizutragen, sei es laut Karin zunächst am wichtigsten, „unsere Wälder und Feuchtlebensräume intakt zu halten“.
„Meine Hoffnung besteht darin, dass sich das Bewusstsein weiterentwickelt“ Karin Hochegger
Wie kann man aktiv etwas zur Artenvielfalt beitragen? Diese Frage stellen sich wahrscheinlich viele Menschen. Dass Aufklärung in diesem Bereich ein Problem ist, sieht auch Karin. „Die Menschen fühlen sich oft machtlos. Sie wissen einfach nicht genau, wie sie sich einbringen können“ – deshalb wünscht sie sich auch von Seiten der Politik mehr Informationsarbeit im Bereich Naturschutz und Artenvielfalt. „Jeder Einzelne kann zu unserer intakten Umwelt beitragen – etwa indem man ein Stück Wiese im Garten ungemäht lässt und der Wiese mit ihren Blumen und Insekten beim Wachsen zusieht“, sagt Karin. „Jeder Quadratmeter ist ein Gewinn“, ist sie sicher.
Du möchtest dich auch für den Naturschutz engagieren? Der Naturschutzbund Steiermark freut sich immer über Spenden und aktiv helfende Hände. Ansprechperson beim Naturschutzbund Steiermark ist Karin Hochegger.