Skifahren am Präbichl | © STG | Tom Lamm Skifahren am Präbichl | © STG | Tom Lamm

Aufffi, auf'n echten Berg

  • 15 Minuten Lesezeit
  • Aktiver Naturgenuss
Der Präbichl – ein Berg voll Abenteuer und Sport. Aber warum heißt es in der Werbung: „Aufffi auf den ECHTEN Berg?“ Wir haben Johann Roth, Geschäftsführer der Präbichl Bergbahnen, gefragt.

Interview mit Geschäftsführer der Präbichl Bergbahnen Johann Roth

Klar, den Präbichl kennt man. Robert Holzmann, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank und ehemaliger Vizepräsident der Weltbank, nennt ihn als eine seiner ersten Kindheitserinnerungen und liebt es heute noch, dort Ski zu fahren. Und fragt man in Graz nach dem Lieblings-Skigebiet der Einheimischen, wird man immer wieder „Präbichl“ hören. Immerhin hat sich der Berg mittlerweile zum „Haus-Ski-berg“ der Grazer gemausert. Und noch was kennt in der Landeshauptstadt inzwischen jeder: Den Spruch „Aufffi auf den echten Berg!“ Klar: Der Spruch bringt zum Ausdruck, jetzt gleich, sofort, auf den Berg „aufffi“ zu wollen – kein Wunder, ist er doch durch seine Lage inmitten des Landes und seine hervorragende Anbindung ans Verkehrsnetz extrem schnell erreichbar. Aber woher kommt das „echt“ in der Aufforderung „aufffi auf den echten Berg!“? Auf der Suche nach einer Antwort trafen wir Johann
Roth, Geschäftsführer der Präbichl Bergbahnen.

Explore: Herr Roth, „Aufffi aufn echtn Berg“ heißt das Motto des Präbichls. Was ist Ihrer Meinung nach das „Echte“ am Präbichl?
Johann Roth: Dass er ein Berg mit all seinen Facetten ist. Er bietet einen wunderschönen Ausblick, ja ein wunderschönes Bergpanorama. Aber bei schlechter Wetterlage eben auch echtes, wildes Bergwetter. Das hat Vor- und Nachteile. Einerseits bekommen wir, wenn es schneit, immer viel Neuschnee ab, andererseits ist stürmisches Wetter bei uns halt auch stürmisches Wetter. Im Grübl sind wir bei Schlechtwetter gut befahrbar, aber der Polster liegt über der Baumgrenze und ist daher nicht gut geschützt. Das ist übrigens auch der Grund, warum wir keine Wetterschutzhauben oder „Bubbles“ haben – dann müssten wir bei Wind viel früher außer Betrieb gehen.

Am Präbichl gibt es jede Menge Superlativen: die höchste Tauchbasis Europas, die längste und steilste Piste der Ostalpen, den extrem seltenen Einsersessellift – was möchten Sie besonders hervorheben? Einfach, dass wir prädestiniert für Abenteuer und Sport sind. Im Winter haben wir das Grübl für Kinder und Familien und den Polster für sportliche Skifahrer, den Einsersessellift mit dem freien Skiraum für den ganz anspruchsvollen Skifahrer und Freerider. Ich weiß, welchen Genuss das bietet. Im Sommer haben wir den Alpfox-Klettergarten mit vielen Routen, wir haben Mountaincart und Mountainbike-Downhill, außerdem die Möglichkeit für Kinder, Klettern zu lernen. Überhaupt sind uns Kinder ein großes Anliegen.


Was können Sie Kindern und Familien bieten?
Die Berg- und Skisportschule Alpfox hat sich in den letzten Jahren zur größten Skischule der Steiermark
entwickelt. Ich denke, das spricht für das Angebot. Hier werden Kinder vom Kindergarten bis ins Jugendalter unterrichtet und auch nachbetreut. Vor allem unter der Woche kann man bei uns am Parkplatz regelmäßig jede Menge Busse sehen, die skibegeisterte Schulkinder zu uns bringen. Mittlerweile nutzen das viele Schulen auch für den normalen Turnunterricht. Die Kinder kommen dann oft auch im Sommer zum Klettern wieder zu uns. Für Familien, die mit ihren Kids herkommen, gibt es die Fun-Slope, für die ganz Kleinen den Schlumperwald, und ein Highlight ist die Möglichkeit, die kleinen Waldwegerl zu befahren, die für Kinder ein spektakuläres Erlebnis sind.


Es heißt, Kinder würden heute weniger Skifahren?
Das bekommen wir nicht mit. Schulen und Eltern kommen mit ihren Kindern gerne zu uns, mehr denn je.

Umgekehrt würde mich interessieren: Wie alt war denn ihr ältester Skischüler?
Über sechzig. Es kommen immer wieder ältere Menschen zu uns, die entweder länger nicht mehr gefahren sind und ihre Fähigkeiten auffrischen wollen oder die überhaupt neu anfangen.


Das heißt, ich könnte so, wie ich jetzt bin, zu Ihnen auf den Präbichl kommen und Skistunden nehmen?
Winterkleidung ist vonnöten. Um den Rest kümmert sich die Skischule. Da geht es auch um Beratung: dass das Material passt, dass es zu den Vorkenntnissen passt. Es hat sich in diesem Bereich viel getan. Besser und praktischer, als die alten Ski von vor 15 Jahren aus dem Keller zu holen, ist es, sich die passende Ausrüstung bei uns auszuleihen. Man muss wissen: Skifahren ist in den letzten Jahren wesentlich einfacher geworden. Das neue Material ist großartig für jene, die keine Profis sind!

Ein Thema, das man heute nicht mehr aussparen kann, wenn es um Skipisten geht, ist der Klimawandel. Wir führen dieses Interview im September, es hat 20 cm Schnee bei Ihnen am Berg – ist der Präbichl besonders schneesicher?
Ja, durch Höhenlage und Bergwetter sind wir oft mit dabei, wenn es schneit. Man muss aber ehrlich sein:
Alle Skigebiete führen vor der Saison eine Grundbeschneiung durch. Mit gutem Grund: Dieser Schnee ist viel widerstandsfähiger bei Temperaturschwankungen und bleibt im Winter länger liegen. Außerdem
gehen die Kanten der Carvingski viel tiefer in den Schnee hinein und schieben ihn förmlich von der Piste. Dagegen ist dieser Schnee auch wesentlich widerstandsfähiger. Und schließlich: Ein Meter Neuschnee ergibt nur zehn Zentimeter Pistenschnee, einfach weil Neuschnee sehr locker ist und stark komprimiert wird auf der Piste. Ich würde sagen, unsere Schneesicherheit hat vor allem optische Vorteile, weil die Landschaft bei uns im Winter einfach schön aussieht. Was den Kunstschnee betrifft, gehört aber auch dazu gesagt: Dieser Schnee ist reines Bergquellwasser aus dem Grüblsee. Schmilzt er, wird er wieder zu Wasser. Da sind keinerlei Zusätze dabei. Wozu auch?

Als Geschäftsführer – kann ich mir vorstellen – werden Sie viel zu tun haben. Haben Sie noch Zeit, selber die Pisten zu nutzen?
Auf jeden Fall! Gerade als Geschäftsführer mache ich mir regelmäßig ein Bild vom Zustand der Pisten, von Absicherungsmaßnahmen, von allem, was den Betrieb für Gäste ausmacht.

Darf ich fragen: Ist die Polsterrinne wirklich so gefährlich, wie man manchmal im Internet liest?
Sie ist eben sehr steil. Sie kann nicht präpariert werden. Im Frühjahr gibt es Tage, wo sie auffirnt, da ist sie ein Leckerbissen für geübte Fahrer. Wenn sie hart ist oder wenn es wenig Schnee gibt oder Neuschnee, dann ist sie wirklich nur was für sehr, sehr gute Fahrer. Leider überschätzen manche ihre Fähigkeiten. Es gilt zu bedenken: Wir sind hier im freien Skiraum. Das ist die Polsterrinne!


Einerseits ist das Skigebiet also eine Top-Destination für Familien, für Kinder, für Skischüler egal welchen Alters, andererseits birgt es aber Herausforderungen selbst für erfahrene Skifahrer bis hin zu Freeridern. Kann man sagen, hier gibt es wirklich für jeden was?
Absolut! Vom Anfänger bis zum Profi.


Wo sehen Sie noch Potenzial für den Präbichl?
Nun, es hat sich hier viel verändert. Wir sind inzwischen ein modernes Skigebiet, das von immer mehr Grazern als „ihr“ Skigebiet gesehen wird. Wir sind freundlich, wir bemühen uns, ein angenehmes Umfeld für die, die hier ihre Freizeit verbringen wollen, zu bieten. Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen aus der Heimatregion hierherkommen.