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Ein Blick hinter die Kulissen regionaler Direktvermarkter

  • 5 Minuten Lesezeit
  • Kulinarische Schätze
Die Südsteiermark, bekannt für ihre malerischen Weinhügel und gastfreundlichen Menschen, bietet auch eine Vielfalt an Direktvermarktern. Eine Tradition, die sich in der Vielzahl charmanter Hofläden und engagierter Familienbetriebe widerspiegelt.

Die Erlebnisregion Südsteiermark ist ein wahres Paradies für Genießer und Liebhaber regionaler Kulinarik. Hier, wo Qualität und Regionalität keine bloßen Schlagworte, sondern gelebte Prinzipien sind, finden sich zahlreiche Direktvermarkter und Hofläden.


In einer Zeit, in der das Bewusstsein für Ernährung und die Wertschätzung für Qualität stetig wachsen, erfüllen die Produzenten der Südsteiermark mit ihrem Angebot eine wichtige Rolle. Sie bieten nicht nur außergewöhnliche kulinarische Erlebnisse, sondern fördern auch ein Verständnis für die Bedeutung von lokaler Produktion und ökologischer Verantwortung. Urlaubsgäste wie auch Einheimische bekommen die Gelegenheit, direkt bei den Erzeugern zu kaufen, was den Austausch zwischen Produzenten und Konsumenten fördert und das Bewusstsein für die Herkunft der Lebensmittel stärkt.
Die folgenden Porträts von drei ausgewählten Betrieben bieten einen Einblick in das Engagement und die Handwerkskunst, die die kulinarische Landschaft der Südsteiermark prägen.

# Ölmühle Hartlieb: Tradition und Innovation Hand in Hand

In Heimschuh erzeugt die Familie Hartlieb seit Generationen steirisches Kürbiskernöl, Rapsöl, Walnussöl und andere Ölspezialitäten. Die Ölmühle, die einst als Getreidemühle mit Sägewerk begann, hat sich unter der Leitung von Thomas Hartlieb zu einem modernen Betrieb entwickelt, der Innovation mit traditioneller Handwerkskunst verbindet. Die Ölpresse und den Röstofen in der Produktion kennt er bis ins letzte Detail, da er persönlich an der Entwicklung und dem Bau der spezialisierten Maschinen mitgewirkt hat. Und wenn ein technischer Defekt vorliegt? Dann schraubt und tüftelt hier auch der Chef persönlich, bis die Produktion wieder läuft.

"Die Qualität eines Kürbiskernöls erkennt man an seinem nussigen Duft, seiner intensiven grünen Farbe mit rotem Schimmer und dem weichen, frischen Nachgeschmack."

Steirisches Kürbiskernöl wird kaltgepresst, was bedeutet, dass beim Pressvorgang keine Wärme zugeführt wird. Davor werden die Kürbiskerne jedoch angeröstet, um ihnen die charakteristischen Röstaromen zu entlocken, wodurch das Kürbiskernöl seinen einzigartigen Geschmack bekommt. Der Ölpresser entscheidet mit viel geschmacklichem Gespür, wann der perfekte Röstgrad erreicht ist.

"Die Qualität eines Kürbiskernöls erkennt man an seinem nussigen Duft, seiner intensiven grünen Farbe mit rotem Schimmer und dem weichen, frischen Nachgeschmack",  erklärt Nina Hartlieb, die Tochter des Hauses, die den Betrieb später einmal in fünfter Generation übernehmen wird. Sie spielt jetzt schon eine zentrale Rolle im Qualitätsmanagement und bringt eine frische Perspektive und neue Ideen in den Betrieb ein. Ihre Begeisterung für die Vielfalt und den Geschmack der Öle teilt sie gerne im Hofladen. Die Produktvielfalt im Hofladen ist das Ergebnis eines unaufhörlichen Experimentierwillens sowie der Offenheit der Ölmühle Hartlieb, unterschiedlichste Saaten auf ihr Potential für Öl zu testen – oft angeregt durch Vorschläge und Ideen ihrer Kunden.


Mehr zur Ölmühle Hartlieb.

# Imkerei Mayer: Bienenpflege als Berufung

Imkermeister Anton Mayer jun. hat die Begeisterung für die Imkerei von seinem Vater geerbt, der die Bienenzucht als Hobby betrieb. Anton führt die Imkerei heute im Vollerwerb mit einem klaren Fokus auf die naturnahe Handarbeit und den respektvollen Umgang mit den Bienen und der Natur. Die Standortwahl für seine Bienenstöcke trifft er mit Bedacht: "Welche Bäume es in der Umgebung gibt, was auf der Wiese blüht, die Ausrichtung und Sonneneinstrahlung, ob es windgeschützt ist… Aber meistens spürt man einfach, wenn ein Standort passt," teilt er seine Erfahrung. Ein Paradies für Bienen seien jedenfalls Streuobstwiesen – je bunter, desto besser.

Die Praxis der Wanderimkerei ermöglicht es Anton, die Vielfalt des südsteirischen Blütenangebots optimal zu nutzen. Durch das gezielte Platzieren der Bienenstöcke an verschiedenen Standorten können die Bienen Nektar von einer Vielfalt an Blüten sammeln. Für den Waldhonig werden Bienenstöcke ab einer Seehöhe von 1000 Metern aufgestellt. Diese Höhenlagen findet Anton im Koralpen-Gebiet. Die Natur gibt bei dieser Arbeit den Takt vor: Zur Blüte werden die Bienenstöcke aufgestellt, nach dem Abblühen wird geerntet. Jedes Bienenvolk bekommt mindestens ein Mal wöchentlich Besuch von ihm.

Ebenfalls nach der Natur richtet sich das Honig-Sortiment. Die Bienen können nur Nektar von jenen Pflanzen sammeln, die gerade blühen. Aber auch wenn der Geschmack je nach Blüte variiert, der Honig kommt direkt von der Wabe ins Glas ohne weitere Verarbeitung, also garantiert immer ein Geschmackserlebnis, das Natur pur verspricht. Der Hofladen der Imkerei Mayer lädt Besucher zum Kauf ihrer Honigprodukte ein; Honigverkostungen und Führungen geben nach Voranmeldung einen tieferen Einblick in die Welt der Bienen und die Philosophie des Betriebes. 


Mehr zur Imkerei Mayer.

"Meistens spürt man einfach, wenn ein Standort für die Bienen passt - je bunter, desto besser."

# Kainacher Ab-Hof-Verkauf: Qualität und Frische direkt vom Hof

Der Kainacher Ab-Hof-Verkauf ist ein Paradebeispiel für authentische Hofladenkultur. Der Familienbetrieb rund um Anton und Anna Kainacher legt großen Wert auf die Qualität der Produkte, die von traditionellen Fleischspezialitäten, frischen Eiern vom Hof bis hin zu selbst gebackenem Brot und prämiertem Kürbiskernöl reichen. Unzählige weitere Produkte von umliegenden Betrieben machen den Hofladen, der sich in einem umgebauten Schweinestall befindet, zu einem regionalen Einkaufserlebnis. Die Kunden schätzen aber nicht nur die Produktvielfalt und die hohe Qualität, sondern auch die herzliche Atmosphäre, die bei jedem Einkauf spürbar ist. "Uns ist der Austausch mit unseren Kunden wichtig. Die Leute kommen deswegen gerne zu uns einkaufen, die Stimmung ist gemütlich und es ist immer Zeit für eine Plauderei," erzählt Anna Kainacher.
 

"Die Leute kommen gerne zu uns einkaufen. Die Stimmung ist gemütlich und es ist immer Zeit für eine Plauderei."

Im Mittelpunkt des Angebots stehen Frischfleisch und geräucherte Spezialitäten von hofeigenen Schweinen, die auf dem rund 15 Hektar großen Hof aufwachsen und stressfrei geschlachtet werden. Bei der Fütterung setzt Anton Kainacher auf einen geringeren Maisanteil und dafür mehr Getreide: „Der Getreideanteil in unserem Futter macht 35 % aus, dadurch steigt die Fleisch-Qualität merkbar. Aber ganz besonders schmeckt man das beim Speck.“ Geräuchert – oder wie man in der Südsteiermark sagt, „geselcht“ – wird ganz klassisch mit Buchenholz, was den Fleischspezialitäten ein unverwechselbares Aroma verleiht. Eine bewährte wöchentliche Routine garantiert die Frische des Fleisches und eine vollständige Verwertung der Tiere. Montags wird geschlachtet, ab Donnerstag ist das Frischfleisch im Hofladen erhältlich und was davon bis zum Wochenende noch übrig ist, wird zur Gänze weiterverarbeitet. 

Die Experimentierfreude der Familie Kainacher zeigt sich in besonderen Produkten wie einem regionalen, luftgetrockneten Prosciutto. Hauchdünn auf der Schwungrad-Schneidemaschine aufgeschnitten, entfaltet der neben den Selchspezialitäten ein ganz anderes Aroma. Ein besonderes Schmankerl ist eine Salami mit getrockneten Beeren der Schilcher-Weintraube Blauer Wildbacher – passend zur Lage inmitten des Schilcher-Anbaugebiets. 
 

Mehr zum Ab-Hof-Verkauf der Familie Kainacher.

Die Direktvermarkter leben ihre kulinarischen Traditionen und beschreiten gleichzeitig neue, innovative Wege. Ihr Engagement für Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit macht die gesamte Südsteiermark zu einem einzigartigen kulinarischen Erlebnis, das Genießerherzen höher schlagen lässt.

 

Alle Hofläden und Direktvermarkter in der Erlebnisregion Südsteiermark.