Best of Brettljause – Hier sollte man unbedingt einkehren

Ob spezielle kulinarische oder künstlerische Ausrichtung, rekordträchtig, sehr alt oder hip: Die steirischen Buschenschänken überzeugen mit dem gewissen Etwas. Kein Wunder, denn hier kann man wirklich aus dem Vollen schöpfen: Entlang der acht steirischen Weinstraßen führen hunderte Betriebe einen eigenen Buschenschank. Hier sitzt man in gemütlichen Weingärten oder Stuben beisammen und genießt hausgemachte Schmankerln oder den Buschenschank-Klassiker, die Brettljause. Beliebte Variante für Picknick-Fans: die "Brettljause to go", die vielerorts mittlerweile üblich geworden ist.

Bevor man direkt startet, noch ein Tipp: Das Qualitätssiegel „Ausgezeichneter Buschenschank“ wird Betrieben verliehen, die besonders strenge Qualitätsmerkmale erfüllen und eine breite Auswahl an regionalen Weinen und Produkten anbieten. So schmeckt es gleich doppelt gut.

Im Thermen- & Vulkanland kann man sich auf die historischen Spuren der Brettljause begeben, denn diese wurde hier – so vermutet man – von Eva Winkler-Hermaden in den 1960er-Jahren erfunden. Davor drehte sich alles rund um den Wein und die Gäste brachten ihre Jause selber mit. Vor allem Schinken und Speck waren in der Nachkriegszeit ein Genuss, der gerne gesehen wurde. Also servierte die heute 96-Jährige gemeinsam mit ihrem Mann kurzerhand alles, was im eigenen Betrieb erzeugt wurde. Warum man dafür ein Brett und keine Teller benutzte, erklärt Winkler-Hermaden in einem Interview ganz pragmatisch: "Das Brett war leicht zu tragen und man konnte besonders leicht mit dem Feitl auf dem Holz schneiden. Das Holz brach auch nicht, wenn es runterfiel."

Noch heute kann man die Erfinderin ab und an beim Spazieren durch den Rosengarten antreffen.

Im gemütlichen Kunstgalerie-Buschenschank mit Panorama-Terrasse serviert Uli Firmenich neben typisch steirischen Schmankerln auch vegetarische oder vegane Speisen sowie eine mehrgängige Schmankerlreise. Die Bilder im Buschenschank stammen von Ehemann und Maler Dieter, der gemeinsam mit Sohn Johannes den eigenen Wein keltert. Probiertipp: der mit dem „World Spirits Award 2018“ ausgezeichnete STIN (Styrian Dry Gin) aus regionalen Zutaten von Johannes oder als Apéritif au vin den Wermut Amouro.

Dass Buschenschänke auch hip und modern sein können, beweist Familie Kilger. Im Boho by Kilger entspannen Gäste mitten in Fötschach auf Sitzkissen und Loungemöbeln mit atemberaubendem Blick über die Weinberge. Hippie-Chic, moderne Boho-Vibes und ausgezeichnete Weine der Domaines Kilger inklusive. Auf der Speisekarte findet man unter anderem steirische Ceviche, Bisontatar und Extrawürste wie Schwartlpopcorn, Pink Kimchi, Karottenlachs oder Erdapfelbrot aus dem Römertopf. Die vielfältigen Boho-Jausen mit Zutaten aus den eigenen Betrieben gibt es auch vegan oder vegetarisch.

Fernöstliche Tradition trifft auf steirische Gemütlichkeit: Im oststeirischen Obertiefenbach hat sich Familie Gutmann-Thaller ganz der Kombination dieser beiden Welten verschrieben. So sollen die Kräfte der Natur mit dem Umfeld in Einklang gebracht werden und ein besonders harmonisches Zusammenleben entstehen. Harmonisch ausgewogen liest sich auch die Speisekarte der Familie: Neben beliebten Klassikern wie der Brettljause oder dem steirischen Prosciutto werden auch zahlreiche vegetarische Alternativen angeboten. Tipp: Der Sonnenblumenkernaufstrich.

Im „Ausgezeichneten Buschenschank“ von Familie Malli ist alles etwas anders: Denn hier wird in der Naturparkgemeinde Kitzeck im Sausal das steilste Weingut Österreichs betrieben. Die Weingärten haben hier eine Hangneigung von bis zu 115 Prozent und liefern Buschenschank-Gästen einen wunderschönen Blick über die südsteirische Weingegend. Neben einem riesigen Angebot an hausgemachten Mehlspeisen ebenfalls auf der Karte: Kinderjausen, Ausgefallenes wie zum Beispiel eine Römerjause oder Schokolade mit eigener Füllung. Probiertipp: der „steilste Gin“ von Juniorchef Bernhard.

Siegmar und Siegbert Reiß sind Wirte aus Leidenschaft und führen in der Region Graz eine Landwirtschaft. Mit Hingabe widmen sich die beiden dabei nicht nur der Verarbeitung des ganzen Tieres, sondern säen und ernten das Futter für ihre Schweine selbst. Auch das Brot bäckt das Duo in der eigenen Hofbackstube und wurde dafür schon vielfach ausgezeichnet. Im Gastraum treffen sich dann alle Produkte: von Brettljause über Schlachtplatte bis hin zur bodenständigen Wirtshausküche. Das kommt so gut an, dass sogar das beliebte TV-Format „Kitchen Impossible“ hier schon gedreht hat.