Die Bucket List für das Gesäuse: Highlights und Geheimtipps
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- Sommer, Frühling
1. Volles Wasser voraus
Am Fuße der Kalkgipfel fließen wild und ungezähmt Enns und Salza. Smaragdfarben schlängelt sich die Salza durch den Natur- und Geopark Eisenwurzen und sieht ehrlich gesagt dabei verdammt gut aus. Die wildere Enns zeigt sie sich aufbrausend und rasant, abschnittsweise aber auch wieder ganz sanft und ruhig.
Im wilden Wasser dieser beiden Naturflüsse wartet ein Wildwassererlebnis der Sonderklasse, das in dieser „Reinstform“ nirgendwo in Österreich zu finden ist. Am besten lernt man den Charakter des Wassers selbst kennen. Wie? In dem man ganz nah dran ist, zum Beispiel bei einer Raftingtour. Wer zudem sein Wissen erweitern möchte, hat die Möglichkeit beim „GeoRafting auf der Salza“Geologie abenteuerlich vermittelt zu bekommen. Mit dem Raftingboot erfährt man Erdgeschichte während der Tour inmitten einer traumhaften Kulisse. Es geht vorbei an teilweise über 200 Millionen Jahre alten Gesteinen, Ablagerungen aus der Eiszeit und Konglomeraten, Schluchten und steilen Hängen.
2. Einkehr mit Aussicht
Die Zutaten für eine Wanderung oder Bergtour durch diese traumhafte Naturlandschaft ist ganz einfach erklärt: man suche sich eine passende Tour aus, nehme eine der Schutzhütten dazu und packe seinen Rucksack - schon ist ein unvergesslicher Moment garantiert. Schutzhütten haben im Gesäuse - wie das Bergsteigen selbst - eine lange Tradition. Das Angebot reicht von der Ennstalerhütte als eine der ältesten Schutzhütten Österreichs über die Heßhütte, benannt nach dem Gesäusepionier Heinrich Heß, bis zum modernen Buchsteinhaus.
Die wohl schönsten Möglichkeiten die Hütten im Gesäuse kennenzulernen stellt die Gesäuse Hüttenrunde dar - mittlerweile ein wahrer Klassiker für Wanderer und Bergsteiger - und die Gesäuse Durchreitung auf einem Teilabschnitt der Wanderroute Vom Gletscher zum Wein, die vom Dachstein bis ins Weinland im Südosten der Steiermark führt. Der Abschnitt durchs Gesäuse startet in Admont und führt über die Mödlingerhütte und die Heßhütte nach Radmer. Von hier geht es mit dem Gesäuse Sammeltaxi wieder retour.
3. Zeit für Hochkultur
Im Gesäuse erlebt man nicht nur faszinierende Naturerlebnisse: Auch das älteste bestehende Kloster in der Steiermark, das Benediktinerstift Admont sorgt für Staunen und große Augen. Einen längeren Besuch sollte man daher auf jeden Fall einplanen. Das 1074 gegründete Benediktinerkloster beinhaltet nämlich ein ganz besonderes Juwel: die größte Klosterbibliothek der Welt. Allein der Bibliothekssaal ist eindrucksvoll, ebenso wie die darin enthaltenen Schriften und Bände aus allen Fachbereichen. Der gesamte Bücherbestand des Stiftes umfasst an die 200.000 Bände, davon befinden sich rund 70.000 allein im Bibliothekssaal.
Wer die Wahl hat, hat die Qual: Wissenswertes erfährt man hier auch in einem der zahlreichen Museen, die sich darin verbergen.
4. Buch Deinen Ranger
Wer den Nationalpark mit all seiner Geschichte und seinen Facetten kennen lernen möchte, hat die Möglichkeit sich einen eigenen Ranger zu buchen. Gemeinsam mit dem Guide erfährt man Wissenswertes über diesen Ort und erhält eine Führung zu den schönsten Plätzen. Ob zu zweit oder in der Gruppe, ob eine spezielle Orchideenwanderung im Frühsommer oder eine einfache Hüttenwanderung auf den Spuren der Gesäusepioniere, die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.
5. Noch mehr Wasser
Das Gesäuse steht bei Wassersportlern nicht nur für Rafting, sondern auch für Kajak-, Kanu- und Canyoning-Touren. Für viele sind das Kajak und Kanu einer der beliebtesten Begleiter bei der Erkundung des Gesäuse, denn vom Wasser aus man hat schon einen ganz speziellen Blick auf die umgebende Bergwelt mit ihren bis zu 1.000 Meter hohen Felswänden.
Aus Höhen und Tiefen im wahrsten Sinne des Wortes bestehen die Canyoning-Touren. Ausgestattet mit Neoprenanzug und Co geht es mit einem Guide in Fließrichtung über Felsstufen und kleine schluchten. Aber auch ein Sprung aus luftigen Höhen ist mal angesagt - da kann man nur viel Spaß wünschen ;)
6. Alpingeschichte im Fels
Das Gesäuse gilt als eine der schönsten Kletterdestinationen in den Alpen. Seit rund 200 Jahren schreibt das Gesäuse Alpingeschichte. Am Beginn standen Mönche, Hirten und Jäger auf den Gipfeln. Unter ihrer Führung fanden sich bald erste Touristen wie Heinrich Heß auf den Gesäusebergen wieder. Bedeutung erlangte Heinrich Heß in weiterer Folge als Autor des ersten Gesäuseführers, der in seinem Erscheinungsjahr 1884 der erste deutschsprachige Führer für ein Alpengebiet gewesen ist.
Die am häufigsten besuchten Routen und Wände wurden in den letzten Jahren generalsaniert, wobei großes Augenmerk auf den Erhalt der Ursprünglichkeit und letztlich auch des Abenteuers gelegt wurde. Von Sportkletterrouten in niedrigen Schwierigkeitsgraden bis hin zu anspruchsvollen alpinen Mehrseillängenrouten finden Kletterer hier alles, was das Herz begehrt. Besonders beliebt sind die Routen in der Hochtor-, Buchstein- und Reichensteingruppe sowie in den Haller Mauern nördlich von Admont. Den besten Überblick und Informationen zu den Routen bietet der Kletterführer Gesäuse von Jürgen Reinmüller und Andreas Hollinger.
Tipp: Vom Wiener Stadtleben direkt ins Herz der Berge! An Wochenenden und Feiertagen fährt der „Bergsteigerzug“ zweimal täglich ab Wien ins Gesäuse, freitags außerdem per Schnellzug – mit Retourverbindung am Sonntag.
7. Pack die Radlhose ein
Gemütlich am Fluss entlang oder hoch hinaus auf und über die Almen? Im Gesäuse kann man am Ennsradweg einem der größten Flüsse Österreichs folgen, wobei die Wegführung im Kerngebiet des Nationalparks entlang der Straße ist und somit auch entsprechende Achtsamkeit gefordert ist. Mountainbiker und Gravel Biker, die mehrere Tage unterwegs sein wollen, bevorzugen die Trans Nationalpark oder die Buchsteinrunde. Liebhaber von Tagestouren begeben sich auf die Almtouren im Gesäuse: die Johnsbacher Almrunde, die Ardning Alm Tour oder die Graberalmtour.
8. Erlebniszentrum Weidendom
Direkt an der Abzweigung ins Bergsteigerdorf Johnsbach im Herzen des Gesäuses hat der Weidendom am Ufer der Enns seine Wurzeln geschlagen. Ein vielfältiges Angebot bietet unterschiedlichste Möglichkeiten in den Nationalpark einzutauchen: Das Labyrinth des Ökologischen Fußabdrucks, in dem man der Frage nachgehen kann wie groß mein eigener ökologischer Fußabdruck ist, ein kleiner Wildgarten und eine Obstbaumallee geben nachhaltige Anregungen für Zuhause.
Im gesamten Areal finden sich auch Ruheinseln, die zum Erholen und Verweilen einladen. Die Tribüne beim Ökologischen Fußabdruck bietet nicht nur einen spektakulären Blick auf die Nordwände der Hochtorgruppe, sondern im Sommer auch Platz für interessante Vorträge und Kinoprogramme. Das Erlebniszentrum Weidendom ist aber auch Ausgangspunkt zahlreicher Themenwege: der Johnsbacher Sagenweg – Der Wilde John, der Weg durch die Lettmair Au oder der barrierefreie Leierweg sind nur ein paar Beispiele.