Reportage: Genusswandern in der Südsteiermark

Die Kitzeck-Demmerkogelrunde K4 ist wie gemacht zum Genusswandern. Die rund 12 Kilometer lange Strecke führt durch Weinberge und Wälder, vorbei an Schmetterlingswiesen und Aussichtspunkten. Die Gehzeit beträgt ungefähr vier Stunden, wobei man rund 600 Höhenmeter zurücklegt. Wie schön, dass einige Betriebe entlang des Weges zum Einkehren und Genießen einladen. Ein paar besondere Punkte der Wanderung stellen wir euch jetzt genauer vor. Die Tourenbeschreibung ist hier zu finden.

Der Klapotetz gehört zur Südsteiermark wie ein gutes Achterl Sauvignon Blanc zur Brettljause. Doch was ist das eigentlich genau? Ein Klapotetz ist eine traditionelle Vogelscheuche, die aus fünf verschiedenen Holzarten besteht und vom Wind angetrieben wird. Durch das Klappern sollen die Vögel aus dem Weingarten vertrieben werden, damit sie nicht zu viele der reifen Trauben naschen. Schließlich soll daraus ja Wein gemacht werden. 😉 Entlang der Runde K4 „Von der Alm zum Wein“ steht in St. Andrä-Höch der größte Klapotetz der Welt. Mit 17 Meter Höhe und 14 Meter Durchmesser beschützt er die Trauben besonders gut. Aufgestellt werden die Klapotetze zu Ehren des heiligen Jakobi, dem Schutzpatron der Winzer:innen am 25. Juli.

Ein Highlight entlang der Tour ist die im letzten Herbst neu eröffnete Aussichtswarte am Demmerkogel. Der Weg hinauf führt über einige Stufen, denn die Warte ist knapp 24 Meter hoch. Doch die Anstrengung ist es allemal wert: Oben angekommen, wird man von einem Rundblick in alle vier Himmelsrichtungen belohnt. Wer genau schaut und über ein bisschen Fantasie verfügt, entdeckt in den Weingärten vielleicht sogar ein Grünes Herz.

Die Warte dient aber nicht nur der schönen Aussicht, sondern auch der Wissensvermittlung und dem Artenschutz im Naturpark Südsteiermark. Rundum finden sich übergroße Tierfiguren, die schon die kleinen Wanderer zum spielerischen Entdecken einladen. Möchte man während des Aufstiegs eine kurze Pause einlegen, bieten die Infotafeln im Inneren des Turms eine gute Gelegenheit dazu. Und in den Nistplätzen der Außenverschalung finden verschiedene Vogelarten ein geschütztes zu Hause, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Ein besonderes Naturjuwel des Demmerkogels liegt jedoch etwas abseits des höchsten Punktes.

Diese bunte Blumenwiese, die Teil des Natura 2000-Gebiets ist, hat eine besondere Bedeutung im Naturpark. Sie war eine der ersten Flächen, die von der Österreichischen Naturschutzjugend im Rahmen der Aktion „Schüler retten Naturlandschaften“ 1978 gekauft wurde. Seit mittlerweile über 45 Jahren gedeihen hier selten gewordene Blumen, die rund 100 Schmetterlingsarten und weitere geschützte Insekten anlocken. Am Übergang zwischen Wald und Wiese findet sich eine Sitzbank, wo man dem Zirpen besonders gut lauschen kann - und das bei einer herrlichen Aussicht! 

Wer fleißig wandert, hat sich eine Stärkung verdient! Entlang unserer Tour gibt es elf Betriebe, die mit ihren kulinarischen Köstlichkeiten zum Pause machen einladen, wobei man sich zwischen Gasthäusern, Restaurants und Buschenschänken entscheiden kann. Wir empfehlen den Besuch einer Buschenschank, denn schon allein der Gedanke daran lässt unser kulinarisches Herz schneller klopfen. 

Unser Einkehrschwung brachte uns zur Buschenschank Gerngross. Seit 1956 bewirtschaftet die Familie die umliegenden Weingärten, die zu den höchstgelegenen und steilsten in ganz Österreich zählen. Bei dem umliegenden Panorama schmeckt die liebevoll dekorierte Jause gleich noch besser!