Vorhang auf für die Bühnen Graz

Egal ob Mikrofon, Kugelschreiber oder Kabelrolle, allesamt Utensilien, die im Orpheum Graz bedacht abgelegt werden müssen. Denn die Bühne der legendären Veranstaltungsstätte ist schief. Es ist aber kein Rechen- oder Baufehler, der den Architekten hier unterlaufen ist. Da das Haus mit großer Konzert- und Kabarett-Tradition mit einer klassischen Theaterbühne ausgestattet ist, wurde diese mit einem Gefälle gebaut. Die Bühne ist hinten um etwa 30 cm höher als vorne, was eine perfekte Sicht für das Publikum ermöglicht. Dieser spezielle Bau sorgt für ein außergewöhnliches Erlebnis bei jeder Veranstaltung.

Hoch über den Künstlern verbirgt sich ein 20 Meter hoher Schnürboden, der mit Lightbars, Vorhängen und Leinwänden ausgestattet ist. 2024 feiert das Grazer Orpheum das 125-Jährige Jubiläum, dabei hat die Spielstätte schon viel erlebt. Ursprünglich war es ein Varieté-Theater, später Kino, dann Haus der Jugend – seit den 1990er-Jahren bis heute ist das Orpheum eine Bühne für Rock, Comedy, Literatur und Musik.

Ab Mitte September startet das neue Programm – alle Termine sind online verfügbar.

Mitten auf dem Grazer Schlossberg thront die Schlossbergbühne Kasematten, eine der ältesten und spektakulärsten Freilichtbühnen der Region. Ursprünglich im 16. Jahrhundert als Speicherkeller des Burggrafenhauses erbaut, wurde es im 18. Jahrhundert zu einem Männergefängnis umfunktioniert. Seit 1937 wird dieser historische Ort als Freilichtbühne genutzt, eröffnet mit Ludwig van Beethovens „Fidelio“ – einer Oper, die passenderweise in einem Gefängnis spielt.

Der Sommer am Berg bringt ein vielfältiges Programm auf der Schlossbergbüne Kasematten, während im Winter ein stimmungsvoller Adventmarkt stattfindet.

Zählt man die spektakulärsten Veranstaltungslocations Europas auf, kommt man am Dom im Berg nicht vorbei. Ursprünglich ein Stollensystem aus dem Mittelalter, wurde es während des Zweiten Weltkriegs stark erweitert.

Heute ist der Dom im Berg ein moderner Veranstaltungsort mit einem beeindruckenden Ambisonics Soundsystem, das ein 3D-Klangerlebnis ermöglicht. Die Höhle bietet Platz für bis zu 600 Gäste – ideal für Konzerte und Clubbings.

Rein geht’s in den Berg: Das jährliche Programm dazu ist online zu finden. 

Seit über 25 Jahren hat sich das Next Liberty seit als führendes Kinder- und Jugendtheater etabliert. Mit mehr als 65.000 Besuchern jährlich zählt es zu den erfolgreichsten Jugendtheatern im deutschsprachigen Raum. Das Theater bietet ein vielfältiges Programm und begeistert mit einer einzigartigen Lichtinstallation der steirischen Künstlerin Evelyn Loschy.

Die Geschichte des Next Libertys begann bereits 1829 mit einem einfachen Zirkusbau aus Holz, welcher an wandernde Zirkusartisten vermietet wurde. Im Jahr 1859 wurde ein zwölfeckiges Stadttheater errichtet, welches kurze Zeit später erneut umgebaut und der griechischen Muse „Thalia“, der Beschützerin der dramatischen Kunst gewidmet wurde.

Das Schauspielhaus Graz ist ein Ort voller Geschichte. Eröffnet 1776 als „Grätzer Ständisches Nationaltheater“, erlebte das Haus 1823 einen verheerenden Brand und wurde 1825 neu aufgebaut. Der historische Baubestand des Biedermeier-Theaters wurde bewahrt und das klassizistische, mit Stuckverzierungen und rotem Samt ausgestatte Bühnenhaus neu gebaut.

Heute versteckt sich hinter der Bühne im Schauspielhaus Graz jede Menge Technik, so auch die vielseitige Drehbühne, die für eine Umdrehung bis zu 2,5 Stunden braucht und somit wohl zu den langsamsten Drehbühnen der Welt gehört.

Ein weiteres Juwel der Grazer Kulturszene ist die Oper Graz.  Die großzügige, an das Barock und Rokoko angelehnte Ausstattung im Inneren empfängt das Publikum in prunkvollen Rot-, Weiß- und Goldtönen unter glitzernden Lustern – und das seit über 120 Jahren. Das Haus wurde seither beinahe durchgehend bespielt und wurde 2001 sogar mit dem Titel „Opernhaus des Jahres“ geehrt.

Bis heute kann die Oper Graz auf eine lange Tradition der Komponisten- und Sängerpflege verweisen. Neben ihrem Ruf als herausragendes Wagner- und Richard-Strauss-Musiktheater, nahm schon so manche Weltkarriere bedeutender österreichischer KünstlerInnen hier ihren Ausgang.

 Das prunkvolle Gebäude, das seit 1899 das Grazer Stadtbild prägt, beeindruckt nicht nur durch seine barocke Architektur, sondern auch durch sein vielfältiges Programm.

Das Ambiente eines Logenplatzes kann man wunderbar im Operncafé erleben, welches über eine mehr als 150 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann. Wer den Schlossberg für einen Besuch der Kasematten erklimmt hat, erfreut sich an mediterranen und steirischen Köstlichkeiten im geschichtsträchtigen Starcke Haus. Dort kann man nicht nur Wandmalereien aus dem 19. Jahrhundert bewundern, sondern genießt auch einen traumhaften Ausblick über die Altstadt und die modernen Kulturhauptstadtbauten.

*Dieser Artikel entstand in inhaltlichem Austausch mit den Bühnen Graz. Wir bedanken uns herzlich für die Zusammenarbeit!