Am Fuße des Stoderzinken sollten wir noch vor dem Start in unsere eigentliche Tour das Friedenskirchlein am Stoderzinken besucht werden. Nur 15 Minuten Gehzeit vom Parkplatz entfernt bietet es eine spektakuläre Aussicht auf die Bergwelt der Schladminger Tauern. Speziell bei Sonnenaufgang, noch vor dem Frühstück, sollten wir diesen Platz aufsuchen. Peter Rosegger, der bekannteste Heimatdichter und Schriftsteller der Seiermark, schrieb anlässlich des Besuchs des Friedenskirchleins: "Was soll ich schreiben in diesen Bergen voll Sonnenschein - ich kann nur in Andacht schweigen und selig sein." Wer es besonders gut mit sich meint nimmt auch noch den halbstündigen Aufstieg zum Stoderzinken in Angriff, einem der schönsten Fotopunkte im Ennstal. Jedoch bitte daran denken, dass uns noch eine knapp 21 km lange Etappe bevorsteht.
Auf dieser Etappe der Wanderroute "Vom Gletscher zum Wein" steht für uns zu Beginn ein kurzes Stück der Etappe Dachstein Guttenberghaus - Stoderzinken am Programm: Der Abstieg durch einen lichten Lärchenwald zur Notgasse. Die Abzweigung vom 618-er Weg zur Notgasse liegt in der Talsohle unterhalb des Kimpflingsattels und ist gut beschildert. Von hier geht es für uns noch durch einen Wald mit schönen Lichtungen, wo in früheren Zeiten Holzkohle erzeugt wurde. Am Weg durch die Notgasse, eine etwa 500 m lange, sehr schmale Felsschlucht, bewundern wir die alten bis zu 2.000 Jahre alten Felsritzzeichnungen, die zum Teil schon ein wenig verwittert und manche sogar leider überzeichnet sind. Wir folgen diesem historischen Säumer- und Schmugglerpfad, der stellenweise nur 2 m breit ist und von bis zu 60 m hohen Felswänden begleitet wird, und gelangen über einen anschließenden neuen Forstweg zur Brandalm.
Diese Wegführung ist wie auch schon auf der Etappe Dachstein Guttenberghaus - Stoderzinken ident mit dem Dachstein Rundwanderweg, der durch deutlich sichtbare gelbe Tafeln markiert ist. Auf dem sogenannten Bettlersteig geht es nun bergan durch einen dichten Hochwald zur Viehbergalm, ein auf 1.445 m Seehöhe gelegenes Almdorf, das gleich mit mehreren Einkehrmöglichkeiten aufwartet. Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich in der Ritzingerhütte (Tel. +43 0685 22474 oder +43 676 9459817) die frischen, in heißem Schmalz herausgebackenen Steirerkrapfen, zu denen der dazugehörige Steirerkas serviert wird. Falls die Notgasse durch Windwürfe oder ähnliches verlegt sein sollte, steht alternativ der schön angelegte Weg Nr. 618 (und in weiterer Folge Weg Nr. 28) von der Brünnerhütte zur Viehbergalm am Programm.
Über das Hochmühleck, das uns einen schönen Blick auf das einsame Kemetgebirge am östlichen Rand des Dachsteinplateaus bietet, geht es weiter parallel zum Dachstein Rundwanderweg steil bergab zur Goseritzalm. Von hier führt uns der Weg durch einen wunderschönen Wald immer leicht bergab zu einer Wegkreuzung in unmittelbarer Nähe der Steinitzenalm (Tel. +43 664 75057479), wo wir den Dachstein Rundwanderweg verlassen. Wir halten uns rechts und gelangen über den Almgraben zur Grimming Therme in Bad Mitterndorf, unserem Etappenort (Tourismusinformation Tel. +43 3623 2444) .
Die Therme stellt mit ihrem Angebot an Indoor- und Outdoorbecken sowie Relaxbereichen mit Blick auf den Grimming eine willkommene Abwechslung und Belohnung für unsere Waden dar. Am nächsten Tag haben wir die Wahl: entweder wir wandern auf die Tauplitzalm, unseren nächsten Etappenort, über die Hauptroute oder wir nehmen die Variante über Tauplitz mit der Sesselbahn-Auffahrt auf die Tauplitzalm.