Ein kleiner Hinweis vorab: Unsere nachfolgenden Tagesetappen sind als Vorschläge gedacht. Auf dem Ennsradweg finden sich zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele, die vielleicht auch den ein oder anderen Umweg notwendig machen. Wir möchten hier einen Überblick über die Tour entlang der Enns vermitteln und empfehlen daher, sich mindestens sechs Tage Zeit zu nehmen. Denn so manch einer ist schon an einem besonders romantischen Ort „hängengeblieben“ und hat seine Tour erst am nächsten Tag fortgesetzt. Die einzelnen Etappenkilometer ergeben in Summe außerdem ein paar Kilometer mehr als die Gesamttour, da bei den Etappen jeweils die Hin- und Retourfahrt in Orts-/Stadtzentren bzw. zu Unterkünften hinzugerechnet wurden.
Auf der ersten Etappe von Flachauwinkl nach Schladming werden wir vom mächtigen Dachstein und den Niederen Tauern begleitet. Es ist eine atemberaubende Landschaft, in der wir starten. Schroffe Bergwelten, fließendes Wasser, schöne Täler. Tipp: Bevor wir in Flachauwinkl losfahren, besuchen wir noch taleinwärts die wunderschön gelegene Prechtlhütte auf der Marbachalm. Denn hier hat die Enns ihren Ursprung. Die Fahrzeit vom Start in Flachauwinkl beträgt etwas mehr als 1/2 Stunde. Und dann kann es auch schon losgehen auf eine Reise durch die Welt der Berge und des Wassers. Auch wenn sich die Enns anfangs eher unscheinbar ihren Weg durch das harte Gestein bahnt.
Am nächsten Tag geht es auf der Etappe von Schladming nach Irdning vorbei am Hauser Kaibling, dem östlichen Einstieg in die bei allen Wintersportlern bekannte und beliebte 4-Berge Skischaukel Schladming. Hier radeln wir mit Blick auf den Grimming, das höchste alleinstehende Bergmassiv Europas, durch verträumte Orte wie Pruggern oder Öblarn. Beim Etappenziel begrüßt uns das Schloss Trautenfels, das auch als „Tor“ zum Salzkammergut bezeichnet wird. Von Irdning nach Admont wird das Ennstal breiter. Wir besuchen auf dieser Etappe die Kleinstadt Liezen, die gleichzeitig auch Bezirkshauptstadt des flächenmäßig größten Bezirkes Österreichs ist. Danach geht es weiter in Richtung des Nationalparks Gesäuse. Hinter Admont mit dem Benediktinerstift und der größten Klosterbibliothek der Welt, gelingt der Enns ihr imposanter Durchbruch: Die Ennstaler Alpen geben dem enormen Druck der Wassermassen nach und gewähren ihr nun freie Bahn durch den Nationalpark Gesäuse. Das starke Brausen ist von nun an unser ständiger Begleiter.
Auf der Etappe von Admont nach Weyer/Kastenreith steht eine Reise von Nationalpark zu Nationalpark am Programm - vom Gesäuse in die Kalkalpen. Einige Teilstücke dieser Etappe führen leider entlang der Straße, sind zudem recht anspruchsvoll und speziell für Familien nicht geeignet, da der Verkehr an gewissen Tagen recht stark sein kann. Hier bieten sich Radshuttle-Dienste an: Eine Möglichkeit stellt der Radtransfer des Taxi Thalhuber dar, Tel. +43 3637 212. Bitte den Radshuttle immer vorab reservieren! Wenn wir durchs Gesäuse fahren, bietet sich zudem noch ein weiterer Abstecher an: Bei Hieflau besteht die Möglichkeit, nach Eisenerz mit dem imposanten Erzberg entlang der Eisenstraße zu radeln. Hier macht die Enns auch einen Richtungswechsel: Bis jetzt sind wir von Westen nach Osten geradelt, nun geht es aber Richtung Norden und somit der Donau entgegen.
Wir sind in Oberösterreich angekommen! Und damit weicht auf dieser Etappe von Weyer/Kastenreith nach Steyr die hochalpine Landschaft nun langsam einer sanften und waldreichen Gegend. Die schroffen Felsen werden seltener und der Wald beherrscht nun unsere Wahrnehmung. Unser Tipp, um die Eisenbundesstraße zu umfahren: Wir nehmen die Abkürzung über den Hintergebirgsradweg R9 durch das Reichraminger Hintergebirge. Er führt uns auf der ehemaligen Trasse der alten Waldbahn durch alte Felsentunnel entlang des glasklaren Gebirgsbaches von Altenmarkt über Unterlaussa und den Biwakplatz Weißwasser nach Reichraming. Weiter geht es ins entzückende historische Städtchen Steyr. Hier bietet sich auch die Retourfahrt über den Steyrtalradweg entlang des gleichnamigen Flusses nach Klaus an der Pyhrnbahn oder Hinterstoder an, denn von hier kann man nach einer kurzen Zugfahrt wieder in die Steiermark nach Selzthal/Liezen, einem unserer Zwischenziele auf der 3. Tagesetappe, zurückkehren. Von diesem Bahnhof sind wir nur mehr eine gemütliche Bahnfahrt von Radstadt und Schladming entfernt.
Die Enns hat nun durch den Zufluss der Steyr Wasser gewonnen und durchfließt nun auf der Etappe von Steyr nach Enns eine weite, intensiv genutzte Ebene. Sie ist hier auch Grenze zwischen den beiden Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich. Unser letzter, wunderschöner Höhepunkt: die historische Stadt Enns. Hier bietet es sich noch an das kleine Stück zur Fähre über die Donau nach Mauthausen zu fahren und von Mauthausen flussaufwärts den Donauradweg nach Linz zu nehmen. In der Kulturhauptstadt Europas 2009 angekommen, gelangt man mit den Österreichischen Bundesbahnen retour über Salzburg und Bischofshofen nach Schladming oder Radstadt/Flachau.
Wenn jemand sportlich unterwegs sein möchte und plant, rund 100 km pro Tag zurückzulegen, sollte er die Etappenorte Irdning und St. Gallen ins Auge fassen, bevor es zum Ausrollen am letzten Tag nach Enns geht.
Falls man mit dem Rennrad unterwegs ist hier ein paar Hinweise: Der Großteil der Strecke ist asphaltiert. Nachdem die Route abschnittsweise auch durch Naturschutzgebiete führt, sind diese fallweise nicht asphaltiert, sondern auf verdichtetem Schotter geführt.