Welttag des Mehls
- Kulinarische Schätze, Kultur & Brauchtum
Mehl ernährt weltweit Milliarden von Menschen
Dieses Datum wurde bewusst gewählt, weil der 20. März in der Mitte der Sonnwende liegt, die zwischen dem 19. und 21. März variiert. Auf der nördlichen Halbkugel ist Frühlingsbeginn, die Äcker werden vorbereitet und die Zeit der Aussaat beginnt. Auf der südlichen Halbkugel beginnt der Herbst mit den Erntearbeiten. Für Landwirte und für Müller sind die Tage um den 20. März eine besondere Zeit der Hoffnung und Dankbarkeit.
Rund um die Welt nutzen Müller, Bäcker, Konditoren und Teigwarenhersteller diesen Tag, um mit kreativen Aktionen auf die Bedeutung und Vielfalt der Mehlerzeugnisse aufmerksam zu machen. Schlussendlich ernähren Produkte aus Mehl weltweit täglich Milliarden von Menschen.
Liane Berghofer entdeckt besonderes Museum
Liane Berghofer von der Berghofer Mühle in Fehring erfuhr durch Zufall von einem besonderen Museum und lernte dessen Besitzer kennen. Der Unternehmer Volkmar Wywiol machte am Strand von Dubai einen Zufallsfund – es war ein angespülter Mehlsack von einem seiner Geschäftspartner. Dieser eine Sack löste in Herrn Wywiol einen Rausch aus und er begann Säcke aus aller Welt zu sammeln. Mittlerweile umfasst seine Sackothek im MehlWeltenMuseum in Wittenburg nahe Hamburg fast 4.000 Mehlsäcke aus 150 Ländern.
2022 besuchten Liane Berghofer und ihr Sohn das Museum in Deutschland und waren begeistert. Und wenn Liane von einer Idee begeistert ist, dann staubt´s so richtig Mehl. Am 20. März eröffnet sie in der Berghofer Mühle ihre Ausstellung „Sackweise Kultur“, bei welcher Mehlsäcke aus aller Welt zu sehen sind. „Jeder Sack erzählt eine Geschichte von Traditionen und Kulturen. Zudem präsentiert nicht nur jeder Sack ein Land, sondern auch die Vielfalt und Bedeutung von Mehl in der Weltküche“, verrät Liane Berghofer.
Interessant ist, dass alle Säcke mit Motiven versehen sind. Traditionssymbole sind Bauern, Müller und Bäcker, Hausfrauen oder Konditoren. Die Lokomotive, die nicht zu bremsen ist, ein Büffel oder Elefant verfügt über „tierische Kräfte, ein Computer steht für unbegrenzte Rechenleistung. Sonnensymbole repräsentieren die Sonnenkraft als Lebenskraft, die im Korn gespeichert ist. Weißmehl gilt als äußerst hochwertig und makellos rein. Diesen Aspekt greifen viele Mehlsäcke auf, Produktnamen verweisen auf Winter und Schnee. Die Motive zeigen Polarlandschaften und Eisbären, schneebedeckte Berge, Diamanten und Engel. Stars – nicht nur auf Mehlsäcken - sind „Max und Moritz“, die sich trotz ihrer Missetaten zu wahren Sympathieträgern in der Mühlen- und Backbranche entwickelt haben.
Von der Entstehung bis hin zum fertigen Produkt
Die Müllerei gilt als eine der ältesten handwerklichen Tätigkeiten der Menschheit. Aus Getreide Mehl herzustellen begleitet menschliches Leben überall auf der Welt. Doch eine Selbstverständlichkeit ist es nicht: Das Getreidepulver, das große Teile der Weltbevölkerung ernährt, ist das Ergebnis einer jahrtausendelangen Entwicklung. Es forderte den Erfindergeist vieler Kulturen. Die Geschichte des Mehles handelt von brillanten Innovationen und wachsendem Wohlstand, aber auch von bitteren Hungersnöten.
Mehr als 15.000 Mühlen gab es einst in Österreich, heute sind noch ca. 90 Mühlen aktiv. Die meisten dieser bis zu 1.000 Jahre alten Wassermühlen stehen heute still. Industriemühlen und großstrukturierte Gewerbemühlen haben sie verdrängt. Die Erhaltung der kleinen Handwerksmühlen ist jedoch von großer Bedeutung. Denn sie prägen über Jahrhunderte die Landschafts- und Ortsbilder und sind Dokumente der Handwerks-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte. Wie die Berghofer-Mühle in Fehring, die jetzt von Liane Berghofer und ihren beiden Schwestern geführt wird. Bei einer interessanten Führung durch die alten Gemäuer hört und spürt man die Begeisterung, die Liane für „ihre“ Mühle lebt. Nur einige Kilometer weiter kann man in Feldbach in der Mehlveredelung Uller begeisterten Bäckern bei ihrer Arbeit zusehen und dabei in gemütlicher Atmosphäre einen Kaffee trinken und dazu Mehlspeisen genießen.
Am 20. März ist Weltmehltag – vielleicht denken Sie am Frühstückstisch an ihren Bäcker, der schon einige Stunden auf ist, damit Sie und wir alle unser täglich frisches Brot und Gebäck haben!