Jan Peter Hammers Film erzählt die Geschichte eines steirischen Dorfs, das 1930 in „Noreia“ umbenannt wurde, nachdem der Archäologe Walter Schmid dort die keltische Hauptstadt vermutete, in deren Nähe die berühmte Schlacht der germanischen Heere gegen die Römer stattgefunden haben soll – eine These, die später widerlegt wurde. In völkischen Kreisen erregte Schmids Behauptung große Begeisterung. Der Film zeigt, wie Dorfbewohner*innen den Mythos begeistert unterstützten, ein „Königshaus“ errichteten und bis heute an dessen Erhalt arbeiten. Im Anschluss an den Film: Talk mit Ekaterina Degot, J P Hammer und Werner Fest unter der Moderation von Andreas Staudinger.
Jan Peter Hammers Film erzählt die Geschichte eines steirischen Dorfs, das 1930 in „Noreia“ umbenannt wurde, nachdem der Archäologe Walter Schmid dort die keltische Hauptstadt vermutete, in deren Nähe die berühmte Schlacht der germanischen Heere gegen die Römer stattgefunden haben soll – eine These, die später widerlegt wurde. In völkischen Kreisen erregte Schmids Behauptung große Begeisterung (so sollte beispielsweise in Neumarkt ein riesiges, über 30 Meter hohes Noreia-Denkmal in Form eines Turms gegenüber der Burg Forchtenstein errichtet werden). Der Film zeigt, wie Dorfbewohner:innen den Mythos begeistert unterstützten, ein „Königshaus“ errichteten und bis heute an dessen Erhalt arbeiten. Dabei beleuchtet Hammer die ideologische Vereinnahmung des Mythos – von patriotischer Sehnsucht bis zu nationalistischen Projektionen.
Der Film porträtiert den Vereinsobmann des 1980 neugegründeten Vereins und stellt mit Mitgliedern historische Szenen nach. Außerdem kommen Expert:innen zu Wort, die von der antiken Provinz Noricum erzählen. Hammer konzentriert sich darauf, wie sich der Mythos der verlorenen Stadt in einer Atmosphäre von Deutschnationalismus und steirischem Patriotismus entwickelte. Und er zeichent nach, wie sich im Verlauf der Zeit seine Bedeutung veränderte - vom Traum einer unimperialistischen norischen Republik, den der letzte habsburgische Ministerpräsident hegte, hin zu neueren ultranationalistischen Fantasien.
Im Anschluss an den Film:
TALK mit Ekaterina Degot, Intendantin des steirischen herbsts, J P Hammer, Regisseur, Werner Fest, Historischer Arbeitskreis Neumarkt. Moderation: Andreas Staudinger
ca. 55 min; In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst ʼ24
Der steirische herbst ʼ24
Horror Patriae, die 57. Ausgabe des steirischen herbst, beleuchtete die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Narrative des Begriffs „Heimat“: Wie entstehen nationale Geschichtserzählungen und warum können Sie für viele Menschen unheimlich oder bedrohlich wirken? In der Hauptausstellung in der Neuen Galerie Graz beschäftigten sich Künstlerinnen in zahlreichen Auftragsarbeiten mit dieser Fragestellung. Auch Jan Peter Hammers Film Noreia wurde hier gezeigt.
Jan Peter Hammer
Jan Peter Hammer (1970, Kirchheim unter Teck, Deutschland) ist ein Künstler, dessen Arbeit sich häufig um Kapitalismus, den sogenannten Military-Entertainment-Complex, Archäologie und künstliche Intelligenz dreht. Seine Werke wurden unter anderem im Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich (2023), Gropius-Bau, Berlin (2022), Tabakalera, San Sebastián (2021), Kunstmuseum Basel | Gegenwart (2020), bei der Bergen Assembly (2019), der 69. Berlinale – Forum Expanded (2018), im MACBA, Barcelona (2015) und bei der 14. Istanbul Biennale (2015) gezeigt.
Hammer lebt in Berlin.
Karten erhältlich unter 0043 3584 3091 oder per Mail an info@schlosslind.at
Datum und Zeit
Veranstaltungsort
Neumarkt in der Steiermark - Schloss Lind
Kontakt
Andreas Staudinger
St. Marein 28
8820 Neumarkt in der Steiermark
Buchung
Andreas Staudinger
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