Wallfahrtskirche Maria Strassengel
Gratwein-StraßengelSie sticht schon von weitem ins Auge - die beeindruckende Wallfahrtskirche Maria Straßengel, nur wenige Kilometer nördlich von Graz! Der „Steirische Steffl“, Kulturdenkmal und Marienwallfahrtsort, zählt zu den schönsten hochgotischen Sakralbauten Österreichs.
Die kleine Kirchsiedlung erhebt sich weithin sichtbar auf einem Hügel. Pfarrhof, Taverne, das schmucke barocke „Neugebäude“ und die zauberhafte Wallfahrtskirche bilden das hübsche Ensemble. Mit ihrem filigranen Sandsteinturm, ihrer reichen Bauplastik und den originalen Glasgemälden aus dem 14. Jahrhundert gehört sie zweifellos zu den bedeutendsten hochgotischen Sakralbauten Österreichs.
Schon im 12. Jahrhundert war auf dem Straßengler Berg dank eines Marienbildes, das Markgraf Otakar III. den Mönchen des Klosters Rein geschenkt hatte, eine beliebte Pilgerstätte. Etwa hundert Jahre später kam ein zweites Objekt der Verehrung hinzu: das Wurzelkreuz, das auf dem Kirchberg aus einer Tanne gewachsen war und ein realistisches Abbild des Gekreuzigten zeigt. Selbst modernste Untersuchungen konnten bisher keine Schnitzspuren an dem etwa 18 cm großen Kreuz feststellen. Die heutige Wallfahrtskirche entstand um die Mitte des 14. Jahrhunderts und wird der Wiener Bauhütte zugeschrieben, die auch den Wiener Stephansdom errichtete. Den „Steirischen Steffl" dominiert der 48 m hohe durchbrochene Turm. Bei näherer Betrachtung entdeckt man daran porträtartige Darstellungen von weltlichen und geistlichen Würdenträgern der Zeit sowie lebensgroße Figuren von Maria und sieben Engeln. Über den Portalen der Kirche eindrucksvolle Reliefs, im Inneren kunstvolle Säulenkapitelle und Schlusssteine. Farbenprächtige Glasmalereien tauchen den Kirchenraum in mystisches Licht – es ist die größte Ansammlung mittelalterlicher Glasmalereien in der Steiermark. Zu einem großen Teil stammen sie aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und erzählen u.a. Heiligen- und Marienlegenden und die Passion Christi.
An Sebastians- und Nepomukaltar beeindrucken zwei barocke Gemälde, die der bedeutende österreichische Maler Johann Martin Schmidt (Kremser Schmidt) 1781 für Maria Straßengel schuf. Am Schalldeckel der Rokokokanzel halten Engel eine Nachbildung des Wurzelkreuzes in Händen. Das originale Wurzelkreuz ist, nachdem es 1976 gestohlen und wieder gefunden wurde, nur noch bei Gottesdiensten zu sehen. Das zugleich gestohlene Altarbild „Maria im Ährenkleid" aus der Zeit um 1430 blieb verschollen und wurde durch eine Kopie ersetzt.
Gemeinsam sind wir stark – das war schon immer so:
Kaiser Joseph II. ließ 1782 im Zuge der josephinischen Reformen die Kirche sperren und beabsichtigte sogar, sie abzureißen. Erst eine Petition der vier zum Kirchensprengel gehörenden Gemeinden konnte den Kaiser von seinem Vorhaben abbringen und das gotische Kleinod für die Nachwelt bewahren.
Führungen können gegen eine freiwillige Spende im Pfarramt angefragt werden; T +43/3124/51255
Wallfahren - der Weg ist das Ziel
Die jahrhundertealte Tradition des Wallfahrens erfreut sich neuer Beliebtheit. Hier im Norden von Graz findet man mit Maria Straßengel und dem Stift Rein gleich zwei wichtige Wallfahrtsorte, aber auch die Wallfahrtskirche Maria Lankowitz zieht viele Pilger an.
Außergewöhnliche, etwas andere, Gotteshäuser sind die St. Barbara Kirche – Hundertwasser in Bärnbach und die bunte und fantasievolle Jakobuskirche, auch Ernst-Fuchs-Kirche genannt, in Thal. Hier bei der Jakobuskirche in Thal beginnt auch der Steirische Jakobsweg der in 8 vorgeschlagenen Etappen durch die Erlebnisregion Graz bis nach Kärnten führt.
Kontakt
Am Kirchberg 16
8111 Gratwein-Strassengel