Der wohl schönste Ort, um in Graz die Radtour zu starten, ist sicherlich die Altstadt, die auch zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Wir sagen hier dem Schloßberg mit dem markanten Uhrturm leise Servus und freuen uns zugleich schon auf ein Wiedersehen. Entlang des Murradweges R2 geht es zunächst Richtung Süden entlang der Mur, dem größten Fluss der Steiermark. Auf dieser Strecke befindet sich auch das Puch Museum Graz, das mit einem Fundus an historischen Stücken des legendären Johann Puch aufwartet. Unter anderem finden wir in diesem Museum auch ein Niederrad aus dem Jahr 1889, also aus jenen Tagen, als Johann Puch seine Karriere in Graz startete. Es ist eines der ältesten Fahrräder, welches man in der Steiermark noch aus der Nähe begutachten kann. Nach wenigen Kilometern gelangen wir vorbei am Golfplatz Puntigam, um gleich danach über den Gasrohrsteg auf die Ostseite auf den Mostwärtsradweg R49 zu wechseln. Dieser Radweg führt uns noch durch die Stadteile im Südosten von Graz, um schlussendlich in Raaba am Stadtrand die steirischen Landeshauptstadt zu verlassen. Über den stetig ansteigenden Radweg geht es nun mitten in den Kurort Laßnitzhöhe, der mit seiner Architektur wie auch Parkanlagen beeindruckt.
Moderne und Tradition begegnen uns auf der Fahrt durch den Kurort auf unterschiedlichste Weise und laden zum Verweilen ein. Während der Sommermonate sorgen beispielsweise Kurkonzerte im Kurpark für fröhliche Klänge, die von Blütenpracht und Farbenvielfalt des wunderschönen Blumenschmucks umrahmt werden. Wer sich für die Villenlandschaft näher interessiert, nimmt den gemütlichen Villenwanderweg in Angriff. Durch die einzigartige Lage sind in der Gründerzeit durch das Aufblühen des Kurtourismus zahlreiche Villen zur Unterbringung und Therapierung der Kurgäste entstanden. Heute finden sich in diesen Villen gemütliche Pensionen und Ferienwohnungen. Den zum Villenwanderweg gehörigen Folder bekommen wir im Tourismusbüro Laßnitzhöhe. Weiter geht danach unsere Reise nun Richtung Gleisdorf, dem Tor zur Oststeiermark. Durch kleine Orte, wie Laßnitzthal und Flöcking, rollen wir gemütlich immer bergab und kommen vorbei an der Genussvinothek Hütter in die historische Kleinstadt Gleisdorf, wo wir direkt beim Stadtpark vom Mostwärtsradweg R49 auf den Raabtalradweg R11 wechseln.
Die Stadt Gleisdorf hat sich speziell im Kunst- und Kulturbereich durch die Zusammenarbeit mit regionalen Kunst- und Kulturschaffenden einen Namen gemacht. Das Museum im Rathaus ist nur eines der Kleinode, die einen Besuch wert sind. Über den Hauptplatz geht es am Raabtalradweg R11 weiter ein kurzes Stück über die Hartberger Straße Richtung Stadtrand, wo wir bald links abzweigen und unter der Bundesstraße hindurch auf den abseits der Straße geführten Radweg gelangen, der uns Richtung Norden führt.
Gemütlich geht es durch die beschaulichen Ortschaften Albersdorf und Wollsdorf Richtung St. Ruprecht an der Raab. Bevor wir unseren heutigen Etappenort erreichen, sollten wir noch die Kernothek der Firma Steirerkraft besuchen, ein kleines Paradies für Feinschmecker und Liebhaber steirischer Produkte. Wir erreichen diese, indem wir am Ortsende von Wollsdorf links abzweigen, um nach wenigen hundert Metern zur Kernothek am Gelände der Firma Steirerkraft zu gelangen. Wir können hier die Produkte verkosten, einkaufen und auch unser eigenes Kürbiskernöl frisch vom Tank zapfen. Wieder retour am Raabtalradweg R11 geht es ein kurzes Stück später durch eine Unterführung, um gleich danach rechts abzuzweigen. Der Radweg mit einem erst im Jahr 2014 neu eröffneten Abschnitt bringt uns direkt nach St. Ruprecht an der Raab, einen der ältesten Orte der Oststeiermark.
Der historische Ort St. Ruprecht an der Raab hat sich ganz der Käferbohne verschrieben. Die Palette in den zahlreichen Gastronomiebetrieben reicht vom klassischen Käferbohnensalat bis zum Käferbohnenweckerl und Käferbohneneis, das es wahrscheinlich kein zweites Mal auf der Welt gibt. Zum Ausklang des Tages laden nicht nur die zahlreichen Gastronomiebetriebe mit ihren lauschigen Plätzen ein, sondern auch das Fluss- und Erlebnisbad - übrigens das älteste Flussbad der Steiermark. In solch einem Ambiente lässt sich auch bestens der nächste Tag planen, die Etappe nach Hartberg.
Tipp: Wer sich für die Tour so richtig belohnen und gleichzeit verwöhnen möchte, bucht vorab eine Genusstour durch St. Ruprecht an der Raab: Sechs kulinarische Stationen im historischen Zentrum von St. Ruprecht an der Raab warten darauf, verkostet zu werden. Es ist ein gemütlicher Spaziergang mit appetitlichen Zwischenstopps - ein 6-Gang-Menü inklusive Wein-/Saftbegleitung. Bei jedem Wirt gibt es einen Gang – wir können in diesem Fall genießen und bummeln. So wird ein gemütlicher Spaziergang zum kulinarischen Erlebnis.