Nun zur Wegbeschreibung und Wanderbericht unseres Bergfex Martin - www.bergfexmartin.at
Auf zirka 1150 Meter Seehöhe starten wir in Richtung Balduinhütte, unserem ersten kleinen Etappenziel.
Zirka drei Kilometer folgen wir der Forststraße durch den Vorwitzgraben und gewinnen dabei ungefähr 300 Höhenmeter. Kurz nach der Balduinhütte verlassen wir die Straße und folgen einer gut ersichtlichen Tafel, die den Weg in Richtung Vorwitzsattel anzeigt. Immer perfekt markiert schlängelt sich der Weg neben dem Vorwitzbach (in den Sommermonaten eine ideale Möglichkeit, um sich abzukühlen) Meter für Meter in die Höhe. Gerade im Herbst gibt die Landschaft wirklich viel her: dass noch immer satte Grün der Latschen und im Kontrast dazu das Gelb der Kiefern – Indian Summer, quasi vor der Haustüre.
Wir waren auf zirka 1.800 Meter Seehöhe, als sich uns immer mehr Schneefelder in den Weg stellten – diese waren aber kein wirkliches Problem für uns. Eher der einfallende Nebel und der zunehmende Wind. Faktoren, die diesen Teil unserer Tour etwas ungemütlich machten. Die Sicht verschlechterte sich zunehmend und gefühlt nahm der Wind mit jedem Schritt um 1 km/h zu. Das Weiß des Schnees war nicht mehr vom Weiß des Nebels zu unterscheiden und so folgten wir konzentriert den noch sichtbaren Markierungen und waren erleichtert, als wir nach zirka 2,5 Stunden reiner Gehzeit am Vorwitzsattel eintrafen.
Rechts führt der Weg zum Kleinen Zinken und danach auf den Seckauer Zinken, wir hielten uns links und stapften bei schlechter Sicht und immer wieder zugeschneiten Wegen dem Gipfel entgegen. Es dauerte nicht lange, da hörte der Wind weitestgehend auf und auch der Nebel verzog sich und uns bot sich ein unglaublich schönes Bergpanorama. Die ersten 100 Höhenmeter ab den Vorwitzsattel gestalteten sich etwas schwieriger, da wir den zugeschneiten Weg oftmals umwandern/umkraxeln mussten. Aber auch die Steine und das Gras waren relativ feucht, somit war Vorsicht geboten. Je näher wir dem Gipfelkreuz kamen, umso freundlicher wurden die Bedingungen. Kein Wind, es wurde spürbar wärmer, ein schneefreier Weg – ein Traum.
Nach etwas mehr als drei Stunden reiner Gehzeit konnten wir unseren Gipfelsieg am 2.356 Meter hohen Maierangerkogel feiern. Das komplette, südlich gelegene Murtal war noch verhüllt, im Norden war aber Kaiserwetter angesagt. Hochschwab, Gößeck, Zeiritzkampel, Admonter Reichenstein – man könnte die Liste Berge, die sich uns leicht angezuckert präsentierten, fast unendlich fortführen. Natürlich waren auch die prominenten Nachbarn Hochreichart und Zinken zu sehen, nur der etwas niedriger gelegene Brandstätterkogel kämpfte noch gegen eine Wolkenbank.
Über eine halbe Stunde verbrachten wir am Gipfel des Maierangerkogels ehe wir uns wieder auf dem Weg machten. Bereits vor der Tour hatten wir mit meinem Schwager, der währenddessen am Hochreichart war, ausgemacht, dass wir uns am Brandstätterkogel treffen und danach gemeinsam in Richtung Ingeringsee absteigen – somit war für uns eine Überschreitung des Maierangerkogels möglich. Über 150 Höhenmeter stiegen wir wieder ab, ehe wir um die 50 Höhenmeter zum Gipfel des 2.234 Meter hohen Brandstätterkogels zu bewältigen hatten. Ein schnelles Gipfelfoto, nun zu dritt, und schon ging es weiter in Richtung Brandstättertörl, bei welchem wir uns links hielten und in den Brandstättergraben abbogen. Von dort ist ein zirka 60-minütiger Abstieg bis zum sogenannten „P4“ kurz vor dem Ingeringsee. Fast exakt acht Stunden waren wir unterwegs, als wir unsere Rücksäcke am Parkplatz abnahmen.
Der Tour auf und über den Maierangerkogel mag vielleicht etwas lange und konditionell durchaus fordernd sein, man wird für die Strapazen aber definitiv entlohnt. Gerade für mich, der in den Bergen die Ruhe sucht, sind Gipfel wie der Maierangerkogel ein ideales Rückzugsgebiet. Technische Schwierigkeiten bieten sich einem nicht wirklich, lediglich ab dem Vorwitzsattel sollte man trittsicher sein.