Ein kleiner Hinweis zu Beginn: Die folgenden Tagesetappen sind als Vorschläge gedacht, die mit Tipps ergänzt wurden. Das bedeutet, dass durchaus auch kleinere Umwege in Kauf genommen wurden, um entlang der Route möglichst viel zu sehen oder zu erleben. Die einzelnen Etappenkilometer ergeben daher in Summe eine etwas andere km-Anzahl als die Gesamttour, da jeweils die Hin- und Retourfahrt in Orts- oder Stadtzentren bzw. zu Unterkünften hinzugerechnet wurden.
Die erste Etappe von der Sticklerhütte nach St. Michael im Lungau eignet sich ideal als Einstimmung auf die kommenden Tage. Bevor wir jedoch dem Lauf der Mur flussabwärts folgen, sollten wir uns die Zeit nehmen und ihre Quelle besuchen. Die Wanderung von der Sticklerhütte zum Mur-Ursprung im Nationalpark Hohe Tauern dauert in etwa 1 ½ Stunden. Die nähere Umgebung ist mit bunt blühenden Almwiesen und alpinem Rasen überzogen. Je nach Witterung und Jahreszeit treten hier unterhalb der Brunnwand bis zu 5.000 Liter glasklares Quellwasser pro Sekunde zutage.
Und dann kann es auch schon losgehen: Von der Sticklerhütte geht es zunächst auf einer Schotterstraße und danach auf Asphalt bergab nach Muhr im Lungau. Wer noch ein paar Kilometer weiterfahren möchte, kann auch in St. Michael im Lungau Halt machen und dort einkehren. Der nächste Abschnitt führt uns auf der Etappe nach Murau zunächst nach Tamsweg mit seinem historischen Marktplatz und der Wallfahrtskirche St. Leonhard. Holz in all seiner Vielfalt prägt diesen Abschnitt - unser Tipp dazu: das Holzmuseum St. Ruprecht am linken Murufer, leicht über eine Brücke erreichbar. Ziel ist das beschauliche Murau, eine mittelalterliche Braustadt mit Biermuseum, Schloss Obermurau und wunderschön gestaltetem Ortskern.
Am Fuße der Niederen Tauern werden wir im ersten Abschnitt unserer Strecke von Murau nach Judenburg von der Murtalbahn begleitet, die von Tamsweg nach Unzmarkt fährt und bei Radfahrern besonders beliebt ist. Bei Frauenburg begrüßt uns die sagenumwobene Burgruine Frauenburg, die im 13. Jahrhundert durch den Minnesänger Ulrich von Liechtenstein errichtet wurde. Viel zu sehen gibt es auch im Märchenwald und in Judenburg, wo der höchste Stadtturm Österreichs mit seinem modernen Planetarium beheimatet ist.
Auf der Etappe von Judenburg nach Leoben durchqueren wir das Zirbenland mit den Kleinstädten Zeltweg und Knittelfeld. Ein Zwischenstopp am Red Bull Ring oder ein entspannender Besuch in der Aqualux Therme Fohnsdorf bieten sich hier an. In den ehemaligen Industrieorten und -städten warten historische Altstädte, lebendige Fußgängerzonen und interessante Museen darauf, entdeckt zu werden. So auch in unserem Etappenziel Leoben, wo man sich das Stift Göss mit dem Gösseum der Gösser Brauerei, die Kunsthalle Leoben oder den Hauptplatz, der liebevoll auch der größte Schanigarten Österreichs genannt wird, nicht entgehen lassen sollte.
Nachdem wir die kulturellen und kulinarischen Angebote in Leoben kennengelernt haben, begeben wir uns auf die lange Etappe nach Graz. Diese führt durch das kurzfristig enger werdende Murtal über die Altstadt von Bruck an der Mur und das romantisch gelegene Frohnleiten. Natur pur erwartet uns entlang des Weges: alte Bauernhöfe, Obstgärten und hohe Felswände. Die Burg Rabenstein, die Lurgrotte und das Freilichtmuseum Stübing sind nur einige Höhepunkte dieses Abschnittes. Tipp: Die rechte Seite des Murufers über Gratwein ist mittlerweile die beliebtere Variante, um ab Stübing nach Graz zu gelangen. Angekommen in der steirischen Landeshauptstadt ist es fast ein Muss, zum Uhrturm am Schlossberg hinaufzusteigen und über die roten Dächer weit ins Murtal und darüber hinauszuschauen. Sowohl die Altstadt als auch das Schloss Eggenberg zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das südliche Flair mit seinen kulinarischen und kulturellen Besonderheiten sollte man sich daher auf keinen Fall entgehen lassen. Zahlreiche Tipps für Entdeckungstouren durch Graz finden Sie hier.
Weiter geht es in Richtung Südsteiermark: Die Etappe von Graz nach Leibnitz führt zunächst durch das Grazer Feld nach Wildon. Nach der langen Fahrt und der Tour durch die Stadt kommt eine Erfrischung am schön angelegten Wildoner Badesee gerade recht. Bei Gralla verlassen wir anschließend den Murradweg und zweigen rechts ab, um nach Leibnitz zu gelangen. Das Schloss Seggau bei Leibnitz wartet mit Kultur auf: Das Fürstenzimmer und die eindrucksvolle Gemäldegalerie sollte man sich nicht entgehen lassen. Unser Tipp: Ein Abstecher zu den Weinhängen und Buschenschänken rund um den Sulmsee und die Weinbauschule Silbergerg lohnt sich! Wasser aller Art gibt es auf der Etappe von Leibnitz nach Bad Radkersburg: die Mur als Leitlinie, den Röcksee als Badesee, die Peterquelle als Mineralwasser und die Parktherme Bad Radkersburg als Entspannungsort. Von Leibnitz weiter Richtung Südosten bildet die Mur zudem bald den Grenzfluss zwischen Österreich und Slowenien. Den Murradler erwartet in Mureck eine alte Schiffsmühle mit Steinmahlwerken und einem Gasthaus mit einer wunderschönen Terrasse direkt an der Mur. In Bad Radkersburg finden wir auch die bezaubernde historische Altstadt und ein Radwegenetz zu Wein- und Kernölbauern, das seinesgleichen sucht.
Die letzte Etappe führt schließlich über die Staatsgrenzen nach Slowenien bis zur Murmündung bei Legrad in Kroatien. Aufgrund ihrer Länge von mehr als 100 km sollte man sie jedoch auf zwei Tage aufteilen. Wir empfehlen aufgrund der landschaftlichen Reize und der Wegführung die rechte Uferseite.
Wenn jemand sportlich unterwegs sein möchte und mit Etappen von etwa 100 km pro Tag plant, können die Etappenorte Murau, Bruck an der Mur und Leibnitz empfohlen werden, bevor es zum Ausrollen am letzten Tag nach Bad Radkersburg geht, wo die Parktherme die verdiente Entspannung bietet.
Falls man mit dem Rennrad unterwegs ist, hier ein paar Hinweise: In Österreich sind mehr als 300 km der insgesamt rund 357 km asphaltiert. Von der Sticklerhütte Richtung Muhr im Lungau sind die ersten Kilometer für Rennräder ungeeignet, ebenso der Abschnitt durch den Biosphärenpark Murauen an der Grenze zwischen Österreich und Slowenien. Nachdem Bad Radkersburg auch bei Rennradfahrern eine beliebte Urlaubsdestination ist, finden sich hier zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg einsame Gemeindestraßen, die für Rennradfahrer ideal sind. Einen Tourentipp für diesen Abschnitt holt man sich am besten beim TV Region Bad Radkersburg. Aber auch zwischendurch gibt es ab und zu kurze Abschnitte, die auf verdichtetem Schotter geführt werden - Details sind dem Höhenprofil des Murradweges zu entnehmen.