Wir starten unsere Tour in der wunderschön am Fuße des Semmering gelegenen Kleinstadt Mürzzuschlag. Falls wir die Tour etwas abkürzen wollen, weil wir noch eines der Mürzzuschlager Museen besuchen möchten, besteht die Möglichkeit ein Teilstück der Semmeringbahn von Mürzzuschlag bis Spital am Semmering zu fahren oder mit dem Öffentlichen Bus diesen Abschnitt zu überwinden - hier finden wir den Fahrplan (Bahn und Bus).
In Mürzzuschlag geht es für uns zunächst Richtung Bahnhof um vor diesem durch eine Unterführung auf die Obere Bahngasse zu gelangen. Ab hier führt uns die Wanderung bis Spital am Semmering auf dem südlichsten Stück des steirischen Bahnwanderweges, der als Themenweg geführt wird. Peter Rosegger (1843 - 1918), der weltweit bekannte Dichter, Schreiber und kritische Zeitgeist, begleitet uns sinngemäß hier auf deisem Abschnitt und trifft dabei bedeutende Zeitgenossen wie Viktor Kaplan, dem Erfinder der Wasserturbine, oder den Schauspieler und Dichter Otto von Sommerstorff, der 1934 in Spital am Semmering verstarb. So eröffnet sich auf dem Weg eine kleine, informative Kulturgeschichte über den steirischen Teil des Semmering. Über den Stadtteil Edlach gelangen wir immer leicht bergauf, der Bahnlinie entlang und vorbei an Viadukten nach Spital am Semmering.
Bevor wir in den beschaulichen Ort, der vor allem mit dem Skigebiet Stuhleck, zu einem der größten Urlaubsorte des Mürztales zählt, gelangen, bekommen wir noch die Möglichkeit noch tiefer in die Geschichte der Region einzutauchen. Oberhalb unserer Route inmitten des dichten Waldes finden sich die Räuberhöhlen. Die Große Räuberhöhle mit zwei noch ersichtlichen Wehranlagen ist über einen etwas versteckt liegenden Weg in 5 - 10 Minuten erreichbar. Der Sage nach sollen in ihr die Räuber gelebt haben. Das einzige sichere Indiz dafür ist eine aus dem Jahr 1220 stammende Urkunde, in der diese Räuber genannt werden. Im 17. und 18. Jahrhundert hielten sich, durch mehrere Quellen belegt, in der Höhle mehrfach Gruppen abgerüsteter Soldaten auf, die sich diese Höhle als Unterschlupf wählten und von dort aus das Umland drangsalierten.
Zurück auf unserem Hauptweg zweigen wir oberhalb von Spital am Semmering bei dem idyllisch am Fuße einer kleinen Felswand gelegenen Zatzka-Kircherl rechts ab um über den Bahnhof und vorbei am Hotel Onkel Fritz direkt ins kleine Zentrum des Ortes zu gelangen. Beim Rathaus überqeuren wir die Bundesstraße und wandern vorbei an der Kirche mit seinem schönen Pfarrhof Richtung Stuhleck. Der Name der Gemeinde geht übrigens auf ein Hospiz (Spital) zurück, das 1160 hier an der Stelle der Pfarrkirche von Ottokar III. gegründet wurde. Nach der Kirche zweigen wir rechts ab und folgen für etwa 200 Meter der Stuhleckstraße. Gleich nach einer langgezogenen Linkskurve halten wir uns links um über den Lärchenwaldweg - nomen est omen - in die wunderschönen Wälder des Hocheck eintauchen, wobei wir vorher noch unter der Vierersesselbahn Stuhleck durchgehen. Der weitere Weg führt uns vorbei am Urlaub am Bauernhof Betrieb Gaißschlager über das Hocheck zum Karl Lechner Haus (nur von Juni bis Ende Oktober am Wochenende und Feiertags geöffnet, Winterraum ist immer verfügbar, Tel. +43 1 2902409 oder +43 676 4464643 an den bewirtschafteten Tagen).
Vom Karl Lechner Haus geht es nun auf unserer Wanderroute "Vom Gletscher zum Wein" weiter bergauf zunächst noch durch einen Schatten spendenden Wald Richtung Stuhleck Gipfel mit dem direkt daneben gelegenen Alois Günther Haus (Tel. +43 3853 300). Der Wald wird aber bald von den Latschenfeldern und Almmatten des Stuleckmassivs abgelöst. Durch und über diese führt uns der Weg knapp unterhalb des Gipfles noch einmal zu einem historischen Kleinod, das uns in die Skihistorie zurückblicken lässt. Wir begegnen den Mauerresten der Nansenhütte, der ersten Skihütte im Alpenraum. Nun sind es nur noch wenige hundert Meter bis wir endlich den höchsten Punkt am Ostrand der Alpen erreichen, den Gipfel des Stuhleck mit dem Alois Günther Haus (Tel. +43 3853 300), wo übrigens auch eine Mautstraße hinführt.
Dieser Punkt zählt sicherlich zu den beeindruckendsten Aussichtspunkten in den Ostalpen, da man auf der einen Seite den Blick Richtung Alpenraum mit Rax, Hochschwab und der Bergwelt im Süden Österreichs richten kann, auf der anderen Seite aber auch in die hügelige Landschaft der Oststeiermark und der dahinter liegenden Pannonischen Tiefebene richten kann. Vom Stuhleck wandern wir nun weiter durchwegs leicht bergab führend am Kamm der Fischbacher Alpen entlang zur Pretul mit der Peter-Bergner Warte und dem darunter liegenden Rosegger Schutzhaus (Tel. +43 3170 522), zu dem auch vom Ort Ratten in der Region Joglland-Waldheimat in der Oststeiermark eine Mautstraße führt. Der nächste Tag führt uns weiter duch die Fischbacher Alpen in den namensgleichen Ort Fischbach am Fuße des mystischen Teufelstein.