Die Radtour ist eine Kombination aus dem Mürztalradweg R5 und dem Murradweg R2, der vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) im Jahr 2012 zum weltweit fünftbeliebtesten Radweg außerhalb Deutschlands gewählt wurde. Wie gesagt: die nachfolgende Etappeneinteilung ist nur eine von vielen möglichen Varianten - wir radeln einfach los, und lassen sich von den genussvollen Eindrücken, ob Landschaften oder kulinarischen Verführungen, Richtung Süden treiben. Denn wenn es einmal gefällt, sollte man sich auch niederlassen und eine Nacht in den romantischen Orten entlang der Strecke verbringen - alle paar Kilometer wartet ein Gastgeber mit seinen kulinarischen Spezialitäten und gibt uns Gelegenheit, die Steirer als das kennen zu lernen, was sie sind: Botschafter des Grünen Herz Österreichs.
1. Tagesetappe
Mürzzuschlag - Krieglach - Kindberg - Kapfenberg - Bruck an der Mur
Von Mürzzuschlag geht es am Mürztalradweg R5 gemütlich bergab durch Peter Roseggers Waldheimat mit den Orten Langenwang, Krieglach und Mitterdorf im Mürztal. Zahlreiche Gedenkstätten wie das Landhaus des großen Literaten und Heimatdichters Peter Rosegger warten auf unseren Besuch in Krieglach. Zwischen Langenwang und Krieglach sollten wir aber noch im idyllischen Aubereich rund um das Schloß Feistritz und dem in der Nähe liegenden Golfplatz eine kurze Rast einlegen. In Mitterdorf im Mürztal mündet der Veitschtalradweg R48 in den Mürztalradweg ein. Nutzen wir diesen für einen kurzen Abstecher in die Veitsch zum Pilgerkreuz am Veitscher Ölberg, das seit Mai 2004 am Kreuzungspunkt der wichtigsten europäischen Weitwanderwege der Obersteiermark steht.
Das weltgrößte Pilgerkreuz ist als Zeichen des Friedens und der Verständigung der Völker umrahmt vom herrlichen Gebirgszug der Hohen Veitsch und ihrer Vorberge. Ideal gelegen entlang des Mariazellerweges 06 und perfekt geeignet für ein kraftspendendes Verweilen in unserer hektischen Zeit steht das weltgrößte Pilgerkreuz auch als überkonfessionelles Zeichen atemberaubender Architektur vor dem Betrachter. Der gesamte Bau wurde in einer Holzkonstruktion errichtet. Das begehbare Innere des 40 m hohen Kreuzes ist in 6 thematisch unterschiedlich gestaltete Kammern unterteilt, der Kreuzungspunkt der Arme ist als Meditations-, Ruhe- und Andachtsraum vorgesehen.
Wieder retour rollen wir weiter am Mürztalradweg gegen Süden und gelangen bald in die wunderschöne Blumenstadt Kindberg, die unter anderem auch die Entente Florale, den Europäischen Blumenschmuckwettbewerb gewonnen hat. Tipp: wir zweigen bei der Kirche rechts ab, halten uns nach etwa hundert Meter links und gelangen auf den langgestreckten Hauptplatz mit zahlreichen Cafes und Einkaufspassagen. Am Ende des Hauptplatzes halten wir uns wieder links Richtung Stanzertal und sind nach etwa 30 Metern wieder am Mürztalradweg. Über den kleinen Ort Allerheiligen geht es Richtung Kapfenberg. Von weitem sieht man schon die Burg Oberkapfenberg, die über der Stadt thront und für ihre Ausstellungen, die Greifvogelschau und närrische Veranstaltungen bekannt ist. Am Fuße des Diemlachkogels, immer der Mürz entlang, geht es nach Bruck an der Mur, unserem Etappenort. Die alte Handelsstadt, die sich in den letzten Jahren mit ihrer wunderschönen Innenstadt zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt hat, lädt nicht nur zum Übernachten ein, sondern auch noch zu einem gemütlichen Spaziergang durch die Fußgängerzonen oder hinauf auf den Schlossberg, den "kleinen Bruder" des Grazer Schlossberges. Nähere Informationen zu den Hotels und Gasthöfen erhalten Sie beim Tourismusbüro im Rathaus direkt am Hauptplatz.
Länge: etwa 50 km
2. Tagesetappe
Bruck an der Mur - Frohnleiten - Stübing - Graz
Weiter führt uns die Route durch das zunächst enge Tal bei Pernegg an der Mur nahezu immer direkt entlang der Mur Richtung Frohnleiten. Wie schon erwähnt laden uns entlang der Strecke, wie schon im Mürztal, eine Vielzahl von Ausflugszielen zum Besuch ein. Auf halber Strecke zwischen Pernegg und Frohnleiten zum Beispiel die Bärenschützklamm. Hier erwartet uns eine der schönsten wasserführenden Felsklammen Österreichs, die wegen ihrer einmaligen Naturschätze im Jahre 1978 zum Naturdenkmal erklärt wurde. Eine Wanderung zwischen ungezähmten Wasserfällen und schroffen Felsen hindurch ist für jeden Wanderer eine eindrucksvolle Erfahrung. Der mäandrierenden Mur folgend gelangen wir bald nach Frohnleiten mit seinem wunderschönem Hauptplatz, der uns zu einer Rast und die Cafes und Gasthäuser zu einer Stärkung einladen. Unsere Tour führt nun weiter über Deutschfeistritz nach Stübing. Auf diesem Stück warten auf uns die Lurgrotte, Österreichs größte wasserdurchströmte Tropfsteinhöhle und das Freilichtmuseum Stübing auf einen Besuch. Das Österreichische Freilichtmuseum Stübing gehört zu den 10 größten und eindrucksvollsten Freilichtmuseen Europas. Als einziges Freilichtmuseum weltweit zeigt Stübing originale bzw. historische bäuerliche Bauten aus ganz Österreich. Das Österreichische Freilichtmuseum Stübing bei Graz gibt somit einen Einblick in die vergangene bäuerliche Kultur Österreichs.
Ein Stück weiter wartet das Zisterzienserstift Rein auf uns. Das Stift ist das älteste Zisterzienserkloster der Welt und beheimatet in der wunderschönen Anlage auch Ausstellungen und einen hochinteressante Bibliothek. Durch Gratkorn nördlich von Graz gelangen wir bald in die Genuss Hauptstadt Österreichs, wie sich Graz nun auch nennen darf. Wie es sich für die Hauptstadt der Steiermark, dem Grünen Herz Österreichs, gehört, präsentiert sich Graz auch als Stadt, in der man zwischen urbanem Flair und ländlicher Idylle nicht zu wählen braucht, da immer beides greifbar ist. Geografisch betrachtet liegt Graz in einem Becken, das sich nach Süden zu den Hügellandschaften der steirischen Weinstraßen öffnet und nach Norden von den Almen der östlichen Ausläufer der Alpen begrenzt ist. Aus kulinarischer Sicht könnte man statt von einem Becken ebenso gut von einem geflochtenen Korb reden, der sich immer aufs Neue mit Lebensmitteln füllt, die an Vielfalt und Qualität ihresgleichen suchen. Das Grazer Umland ist von klein strukturierter Landwirtschaft und intakten Naturräumen geprägt, die Lebensmittel allerhöchster Qualität liefern. 15 steirische Genussregionen versorgen Graz mit Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse und machen die Stadt zu einer Genuss Hauptstadt ersten Ranges. Mit dem Grazer Krauthäuptel, einer reschen Salatspezialität, ist auch Graz selbst eine dieser Genussregionen. In keiner anderen österreichischen Stadt können die Köche der Restaurants und Gasthäuser so selbstverständlich auf so erstklassige Zutaten zugreifen. Damit ist der Besuch von Graz auch immer ein kulinarisches, stark saisonal geprägtes Erlebnis.
Aber Graz ist nicht nur Genuss Hauptstadt, sondern auch Kulturhauptstadt Europas 2003. In Graz angekommen, wissen wir genau, warum die Steiermark derart oft für ihre Vielfalt gepriesen wird. Über Jahrhunderte hinweg hat sich rund um den Schlossberg mit dem berühmten Uhrturm ein Stadtbild entwickelt, das seit dem Mittelalter die wichtigsten Stile von der Gotik über Renaissance, Barock, Historismus und Jugendstil bis zur zeitgenössischen Architektur in eindrucksvollen Bauwerken wiederspiegelt. Einen besonderen Eindruck vom Leben im Mittelalter gewinnen wir übrigens im weltberühmten Landeszeughaus. Aber auch die Straßen und Gassen von Graz legen Zeugnis von der kulturellen Bedeutung einer Stadt ab, in der damals wie heute Kunst und Kultur auch im Alltag bestimmend waren und sind.
Unser Tipp dazu: Geführte „Altstadt – Radführungen“: Sportlich, spannend, abwechslungsreich. Vom Zentrum ins Grüne, vorbei an Villen, Universitäten und beeindruckenden Kulturbauten. Begleitet von Geschichten über Radkultur, Pioniere und legendäre Fahrrad-Clubs. Mit Ihrem Fahrrad sind Sie dabei! Dauer: ca. 2,5 Stunden, nähere Informationen: die.grazguides.at
Länge: etwa 63 km