Das kleine Gesäuse
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Während das Hochtor oft den wilden Ton angibt, zeigt sich die Reichensteingruppe von ihrer etwas sanfteren – aber nicht weniger beeindruckenden – Seite. Hier trifft alpine Herausforderung auf landschaftliche Eleganz. Ein Bergmassiv, das nicht laut sein muss, um Eindruck zu hinterlassen.
Der Reichenstein ist mit seinen 2.265 Metern der höchste Gipfel dieser Gruppe. Er ragt nicht ganz so dramatisch auf wie das Hochtor, aber unterschätzen sollte man ihn deshalb noch lange nicht. Auch hier ist Trittsicherheit gefragt (Kletterei II), auch hier wird die Luft dünner, auch hier schlägt das Herz beim Aufstieg ein bisschen schneller.
Was diese Seite des Gesäuses ausmacht, ist ihr Rhythmus. Es geht nicht nur ums Oben-sein – sondern ums Unterwegssein. Über blumenreiche Almböden, vorbei an schroffen Felsen, durch Latschenfelder und über aussichtsreiche Kämme. Die Wege sind abwechslungsreich, die Stimmungen intensiv. Frühnebel, Sonnenflimmern, Wind in den Gräsern – manchmal ist genau das das eigentliche Gipfelerlebnis.
Rund um die Reichensteingruppe zeigt sich das Gesäuse besonders facettenreich. Hier lassen sich wilde Tage in der Natur mit genussvollen Hüttenabenden verbinden. Die Mödlingerhütte ist nicht nur ein perfekter Ausgangspunkt für Touren, sondern auch ein Ort zum Ankommen, Durchatmen und Bleiben und dann weiterwandern.
Die Reichensteingruppe ist ein Stück Gesäuse, das leiser spricht – aber dafür umso länger nachhallt. Für alle, die sich gern Zeit nehmen. Für alle, die die leisen Töne schätzen. Und für alle, die wissen, dass Genuss manchmal steil beginnt.